Frühlingstour Süd/West Teil 4: In Lahnstein klemmt´s, bitte klopfen!

Sturmerprobt fahren wir lecker Essen zu Truckern nach Worms, treffen auf #vanweh in Ockenheim, wundern uns über Wein in Safttüten und schlafen am „Kränchen“ in Lahnstein.


Nach dieser stürmischen Nacht sind wir reichlich geschüttelt, aber ungerührt standhaft und nicht fortgeflogen. 

Wie kann es auch anders sein, als im (zugegeben recht martialischen) inoffiziellen Niedersachsenlied:

Fest wie unsere Eichen halten alle Zeit wir stand,
wenn Stürme brausen übers Deutsche Vaterland.
Wir sind die Niedersachsen, sturmfest und erdverwachsen,
….“

Und das sind wir, zwei Niedersachsen auf der Suche nach den schönen Flecken in Deutschland, die unsere Phantasie zum Glühen und unsere Herzen zum Schwingen bringen! Nach dem gestrigen Tag mit lieben Menschen treibt es uns unter einem wolkenverhangenen Himmel durch Regenschauer wieder nördlich. Spontan folgen wir in Worms dem Hinweisschild zum Stellplatz am Rhein und unterfahren die Nibelungenbrücke mit dem Nibelungenturm. Aber weder an die berühmte Nibelungen Sage, noch an Luther oder den Dom denken wir, als Kinder der Generation „Hitparade im ZDF“. Bei jedweder Erwähnung von Worms kommt uns unweigerlich der Nachfolger von Dieter-Thomas Heck, Viktor Worms, in den Sinn. Da kann man uns mit Historie oder Kultur kommen – aber Kindheitserinnerungen sind nunmal prägent ;-)

Der Platz ist wenig schmuck und von einem Maschendrahtzaun umfasst. Immerhin liegt er direkt an einer ansehnlichen Rheinpromenade und wenn der Frühling erst wieder Blätter an die Bäume gezaubert hat, lässt es sich hier sicherlich trotz des rostig industriellen Tank-Stillebens in direkter Nachbarschaft aushalten. Allerdings dürfte im Sommer die nahe gelegene Strandbar zumindest am Wochenende für regen Verkehr und musikalische Untermalung sorgen. Nach einem kurzen Gassi-Erkundungsgang ruft uns der nicht mehr ferne Mittagshunger und die nagende Neugier genau gegenüber auf den riesigen Festplatz, wo an diesem Wochenende die Street-Food-Tour gastiert.

Um 11 Uhr stülpen wir im nachlassenden Regen unsere Kapuzen über und schicken uns an, die dargebotenen Köstlichkeiten von rund 30 Foodtrucks zu erkunden. Etwas zögerlich finden sich bei diesem lausigen Wetter auch einige hungrige Wormser ein um das lukullische Angebot zu entern. Nicht jeder Wagen hat schon seine Tresen bestückt, dafür droht so mancher bei stürmischen Böen seine Auslagen und Beschilderungen einzubüßen.

Unsere Mägen lassen sich zuerst von einer klar als glutenfrei ausgewiesenen Köstlichkeit am Stand „Eva And Tom Box“ überzeugen.

Danach schlagen wir bei den Barbeque-Rockers aus Passau zu.

Und schließlich verführen uns noch dreierlei Pommes aus Schweden.

Pappsatt und voll von interessanten Infos von den Food-Truckern besteigen wir unseren Bus für die letzte Etappe des Tages bis zum Stellplatz „Metzis Panoramablick“ nach Ockenheim.

Hier besuchen uns aus dem Nachbarort am Nachmittag Mario und Carina von #vanweh.

Ein kleiner Ausflug ins unweit gelegene Bad Kreuznach führt uns direkt zu Kaffee, Kuchen und Eis in ein urig spießiges Oma-Café. Hier legt man noch Wert auf Mindestverzehr und Kännchen. Eigenmächtiges Tischeverrücken ist per farbigem Aufkleber auf der Speisekarte nachdrücklich untersagt. Wir amüsieren uns prächtig ;-) Das trübe Wetter macht schmucke Fotos der Innenstadt unmöglich, so dass wir uns mit einem kurzen Spaziergang zurück zum Parkhaus begnügen.

Nachmittäglicher Süßkram kann jedoch unsere Mägen nicht nachhaltig füllen und so kehren wir am Abend, zurück in Ockenheim, in die örtliche Winzerhalle ein. Unsere gute Laune wird auch durch die grimmigen Augenbrauen unseres Kellners nicht getrübt. Über die Ofenkartoffel mit halbstündiger Verspätung können wir nur grinsen, denn der Hunger ist zum Glück bereits durch alles andere gestillt.

Eine ruhige Nacht zwischen den Ockenheimer Weinhängen verleitet uns am nächsten Tag zu einem Nachschlag. So richten wir uns gemütlich ein, führen unseren Hund ausgiebig in die Weinberge und bemühen unseren Omnia-Ofen, ein paar Waldbeer-Schoko-Muffins (glutenfrei und low carb) hervorzuzaubern. Kaum beginnt der Backvorgang, beschließt unsere Gasflasche, dass es nun genug sei und ihre Pflicht getan ……. wie immer genau im unpassenden Augenblick. Schließlich taugt schnödes Wasserkochen nicht als glanzvoller Abgang von der Campingbühne! Wenige Flüche und eine umfangreiche Räumaktion später ist die Ersatzflasche angeschlossen und die Muffins streben ihrer Vollendung entgegen.

Die in den Weinhängen als Schutz der jungen Stöcke verbauten aufgeschnittenen Safttüten erstaunen uns immer wieder. Ob die Erntehelfer ein ums andere Jahr Eistee und Apfelsaft als Freigetränke gestellt bekommen, jedoch unter der Pflicht, die leeren Tetrapaks allesamt aufzuheben? Oder sind dies alles Fehldrucke einer Kartonagenfabrik, die die Weinbauern dann günstig abstauben?

Der folgende Tag beschert mit einem halbem Jahrhundert, das dritte Jubiläum dieser Fahrt: Volker wird zarte 50! ;-) Zur Feier des Tages fahren wir weiter. Den Rhein entlang mit Ziel Lahnstein.

Trotz Sonnenschein kippt das abgenutzt romantische Bild der kleinen Häuschen doch eher in den Eindruck des fortschreitenden Verfalls. Neben kundtuenden Transparenten, dass Bahnlärm krank macht, finden sich Camping- und Wohnmobilstellplätze eingekeilt zwischen Landstrasse, Bahntrasse und Binnenschifffahrt auf dem Rhein. Möglich, dass immer weniger Touristen Gefallen daran finden, ihren Urlaub in einer Verdichtung zivilisatorischen Lärms zu verbringen, dem  sie bereits Zuhause ausgesetzt sind.

Der Wohnmobilhafen „Am Kränchen“ in Lahnstein ist an diesem wolkigen Montag nur spärlich belegt und lässt uns eine großzügige Platzauswahl auf dem leicht matschigen Wiesenuntergrund.

Die Tücken der Parkschein-Automatentechnik werden hier freimütig offengelegt und die Abhilfemöglichkeiten einleuchtend beschrieben:-)

Ein Befragen des Internets bringt ganz Erstaunliches zutage: Montags haben die allermeisten Restaurants Ruhetag! Stets aufs Neue entfällt uns dieser Umstand und bedingt, dass das Geburtstagsessen heute nach einem Fluß-Spaziergang von der Chefin-de-Bordküche höchstpersönlich gezaubert wird.

Bis wir das Licht ausmachen füllt sich der Platz noch um einige weitere Fahrzeuge. Insgesamt bleibt es aber eine lockere Belegung, so wie wir es gern haben. Ohne Klopfen, da nichts klemmt, durchschlummern wir eine angenehme Nacht.

3 Replies to “Frühlingstour Süd/West Teil 4: In Lahnstein klemmt´s, bitte klopfen!”

  1. Mario

    Hey Claudia,
    gewohnt schöner Beitrag ist dir da geglückt. Danke nochmals für die Erwähnung und ein riesiges Dankeschön für die viele Zeit letzten Samstag! Die Beschreibung der aufgesuchten Lokalität in Kreuznach ist mehr als treffend. :-)
    Liebe Grüße an dich, Volker und die brave Gemma!
    Mario

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