An diesem Freitag Nachmittag machen wir uns auf den Weg, um „härzige“ Schweizer in ihrer rollenden Box zu treffen und werden vom sonnigen Mittelalter am See überrascht.
Freitag, 19. August 2016
Die ausflugs- und urlaubstüchtigen Deutschen verstopfen mal wieder die Autobahnen und schwenken dennoch zahlreich mit uns zusammen auf die Landstrassen ein, so dass wir für knappe 150 Kilometer nach Bremervörde satte 4 Stunden benötigen!
Gegen 20 Uhr finden wir den übervollen Stellplatz Wohnmobilstation Bremervörde vor.
Von uns völlig unbemerkt hat sich an diesem Wochenende hier ungefragt das Mittelalter eingenistet. Unsere erste Verabredung mit Reto und Sabine von living in a box beginnt gleich mit einer spontanen Stellplatzimprovisation. Auf den letzten Streckenmetern haben wir linker Hand den großen, mit Hecken und Bäumen eingefassten Festplatz ausgemacht, der an diesem Wochenende den Ausstellern des Mittelalterfestes als Parkplatz vorbehalten wurde. Hier ist noch massenhaft Platz und wir zwei Kastenwagen können uns ganz ungequetscht lässig an einer Heckenreihe aufstellen – perfekt!
Und dann lernen wir in der heraufziehenden Dunkelheit zwei supersymphatische Schweizer kennen, die mindestens 1 Jahr lang in ihrem Kastenwagen die Welt bereisen wollen. Seit April 2016 sind sie jetzt unterwegs und auf ihrem Weg gen Süden, dem Winter davon, wollen wir natürlich nicht verpassen, sie kennenzulernen. Als die Finsternis auf dem Platz immer schwärzer wird, vertagen wir unsere „Stehparty“ auf den nächsten Tag und verabreden uns zu einer mittelalterlich Mittagsspeisung.
Ausgeschlafen und von der Sonne beschienen brechen wir am nächsten Tag um die Mittagszeit auf, unsere knurrenden Mägen mit einer zeitgereisten Speise zu füllen.
Auch ohne stilechte Gewandung tauchen wir nach Entrichtung des Eintrittsobulus ein in die Welt der Mittelaltersfans.
Liebevoll gestaltete Zelte und Buden wechseln sich ab mit Schwertkampfplätzen und Darbietungen unterschiedlichen Handwerks.
Nach einer zeitlos leckeren Bratwurst vom Schwenkgrill am Schwertkampfplatz führt uns der zweite Hunger zu Minnegsang und Kartoffelecken bei Turnkunst am Seidenschal.
Wenn wir auch dankbar sind für viele Errungenschaften der Neuzeit, so verdient manch mittelalterlicher Brauch doch eine Renaissance im hier und heute ;-)……und so zieht ein liebevoll gestalteter Morgenstern aus Filz am kleinen Holzstab in unser mobiles Zuhause…..nur für den Fall, dass die Lust am Abwaschen mal wieder angefeuert werden muss. Foto folgt…
Wir unternehmen noch einen Spaziergang in die Stadt und am Vörder See.
Aufgrund der schönen Parkanlage lohnt sich die Erkundung zu Fuß oder auch mit dem Fahrrad.
Am Nachmittag will es der Zufall, dass Reto Geburtstag hat und als hätten wir’s geahnt, zaubern wir eine kühle Mandeltorte aus unserer Kühlbox. Dazu noch etwas Tischdeko und eine Kerze und dem vergnüglichen Nachmittags-Schwätzli steht nichts mehr im Wege. Reto und Sabine geben sich so richtig Mühe und sprechen unter höchster Muskelspannung des Unterkiefers schon den zweiten Tag mit uns Hochdeutsch. Für uns klingt das ganz selbstverständlich und nur wenn sie mal kurz eine Bemerkung untereinander austauschen wird uns bewusst, dass wir beim Schwitzerdütsch heillos aufgeschmissen wären.
Vielen Dank dafür und hoffentlich hat der Muskelkater im Kiefer nicht lang angehalten!
Wir sind leider nicht halb so begabt, neues schweizer Vokabular in unsere Hirnspeicher zu klöppeln! Das Wort für Küchenschrank bleibt einfach nicht haften, die Konsonanten purzeln durcheinander und wir röcheln oder zischeln an der falschen Stelle :-) …aber dafür gibt es ja später whatsapp, als Vokabeltraining aus der Ferne….. „Chuchichäschtli“……süß!…:-D
Nach einer weiteren ruhigen Nacht auf dem Festplatz nehmen wir am späten Vormittag noch gemeinsam einen Kaffee und sitzen ein letztes mal zusammen, bevor wir wieder in unseren Arbeitsalltag zurückfahren und living in a box zurücklassen. Wie gerne würden wir mit ihnen weiterziehen und sie noch ein wenig in die herbstlichen Weinregionen locken um sie in den Farbrausch des Weinlaubs einzutauchen. Es gäbe noch so viel zu sehen auf der Flucht vor dem Winter!
Habt eine gute Fahrt und findet euren Weg – bis wir uns mal wiedersehen!
Mir vermissed eu!!!!
Oh was für ein toller Bericht! Ich liebe ja Mittelaltermärkte und bin gerne dort unterwegs :) Gut daß ich für sowas jetzt auch meinen alten Hymer habe, dann kann man abends auch gerne mal einen Met über den Durt trinken und einfach am Parkplatz übernachten ;)
Liebe Grüße auch an die beiden Schweizer, ich habe den Blog gleich abonniert und freue mich über Berichte :) Kann ich doch selbst momentan nicht weg.
Liebe Grüße,
Sandra
Danke Sandra. Wir geben die Grüsse weiter. LG Volker