Nach idyllisch ruhiger Nacht, in der nur das Tröpfeln des Regens und eine lästige Mücke sich an unseren Ohren zu schaffen gemacht haben, begrüßt uns ausgeschlafen die Sonne. Auf unserer kurzen Etappe zum Weingebiet rollen wir an diesem markanten Wegpunkt in Niederröblingen (Helme) vorbei. Ausgehend vom in Niederröblingen gelegenen Bernard-Koenen-Schacht I wurde von 1958 bis 1990 großflächig Kupferschiefererz abgebaut, wovon heute noch die Großhalde zeugt.
Richtung Burgenland-Kreis durchfahren wir ein kurzes Stück von Thüringen, bevor wir wieder nach Sachsen-Anhalt zurückkehren. Die Burg Wendelstein an der Unstrut kennzeichnet den Beginn der Weinroute.
Noch sind keine Weinfelder in der Ferne auszumachen. Bei diesem schönen Wetter lassen wir das Modellbahn-Land in Wiehe unbesucht, dass für einen Regentag auf 6.000 qm etliche Themenhallen verspricht.
Durch das Unstrut-Tal, mit schön anzuschauenden Felsformationen…
folgen wir den Hinweisen zur Arche Nebra.
Jenem bedeutenden Fundort der Himmelsscheibe von Nebra. Einer 3600 Jahre alten Darstellung des Kosmos.
Die Sommersonne bringt das Reim-Monster zum Vorschein:
„Sprach Abraham zu Bebraham – komm lass uns mal nach Nebra fahr’n
dort gab’s ne Scheibe tief im Dreck – Raubgräber haben sie entdeckt!“ :-)
Wir bemächtigen uns eines Bus-Parklatzes und wandern bergan, an lauschiger Gastronomie (Waldschlösschen) vorbei,
Die Abwesenheit der hier im Jahr 1999 gefundenen Scheibe, die im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle ausgestellt wird, wird durch ein imposantes, futuristisches Bauwerk auszugleichen versucht.
Wie ein Objekt mitten aus einem Science-Fiction-Film (Star Wars Ep. IV – Javas Sandcrawler) ragt es übers Feld.
Allein die Geschichte des illegalen Fundes durch Sondengänger und der Weg der Scheibe durch Hehler-Hände verspricht neben der geschichtlichen Bedeutung eine spannende Ausstellung – jedoch nicht an diesem sonnigen Tag. Jeden Sonnenstrahl gedenken wir an frischer Luft auszukosten und erst bei schlechtem Wetter wiederzukommen.
So schlängeln wir uns weiter durch das Unstrut-Tal und finden die kleinen Orte eher ruhig und verlassen, denn dieses Wochenende ist Freyburg das Zentrum des Weins mit einem Winzerfest.
Schon am Ortseingang stapeln sich wild parkende Pkws und locken uns weiter fort von dem Trubel. Nicht das erste „Abenteuer Umleitung“ dieser Tour führt uns zu einer Kaffeepause kurz vor Hirschroda
und später über Naumburg zur Rudelsburg am Saaleck in Bad Kösen.
Diese Höhenburg liegt 85 Meter über der Saale,
ist eine der bekanntesten Burgen Deutschlands und liegt an der Straße der Romanik. Ihr Besucherparkplatz verlockt als ruhiger Übernachtungsplatz.
Wir durchstreifen die Ruinenanlagen
und werfen einen Blick hinab auf die Saale,
bevor die Burg-Gastronomie ihre letzten Gäste in den lauen Sommerabend entlässt, der Parkplatz sich leert.
Allein mit zwei schwarzen Pferden auf angrenzender Koppel bleiben wir zurück und zaubern uns in der Bordküche ein köstliches Ritter- und Burgfräulein-Mahl.