Mit Markise vom Elbdeich zum Landvergnügen ins Elefantengras

Es geht mal wieder in Richtung Norden. Heute jedoch für einen Werkstattbesuch zu unserem Händler Togo Reisemobile. Danach geht’s in den Landkreis Stade zu unserem nächsten Landvergnügen Hof. Hier lernen wir die gastfreundliche Familie Poppe kennen sowie ein Elefantengras mit viel Power.


28. April 2016

Nein, es ist nichts am Fahrzeug defekt. Heute wird ein langes und ca. 30 kg schweres Zubehör an das Dach angeschraubt. Die Entscheidung für eine Markise haben wir sehr lange abgewogen. Sogar einen Blogbeitrag haben wir dem Thema Markise am Wohnmobil –  notwendig oder überflüssig? gewidmet.

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Normalerweise übernachten wir auf dem Firmengelände unauffällig zwischen all den anderen Campingbussen, um am nächsten Morgen gleich als Erste in die Werkstatt zu rollen. Heute aber klappt das nicht. „Schuld“ daran ist ein sehr stabiles Bügelschloss am Tor. Keine Einfahrt möglich! Markus Günther Inhaber von Togo Reisemobile musste Maßnahmen ergreifen, da vor einigen Monaten zwei Fahrzeuge gestohlen und mehrere Einbrüche stattfanden. Daher suchen wir uns noch schnell in der Nähe ein ruhiges Plätzchen für die Nacht.

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29. April 2016

An diesem Freitag, früh morgens, rollen wir klammheimlich von unserem ruhigen Übernachtungsort am Feldrand bei einem Wohngebiet in Drage, die wenigen hundert Meter zu unserem Westfalia-Händler. Pünktlich um 8 Uhr checken wir in der Werkstatt ein. Während unsere „Dackel-Garage“ mit einer Markise versehen wird (alles für den Hund ;-) ), spazieren wir mit Gemma bei Brise und Sonnenschein auf dem Deich entlang der Elbe und vertreiben uns den Vormittag.

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Dabei entdecken wir das Gasthaus Harms, welches direkt auf dem Deich mit Blick auf die Elbe thront. Auf der Speisekarte lockt uns ein ganz besonderes Gericht, weshalb wir später zum Mittagessen hierher zurückkehren.

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Nachdem wir Rosi mit nagelneuer Markise in Empfang genommen haben,

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nutzen wir die Gelegenheit, um auf dem Hof von Togo in mehrere Kastenwägen hineinzustibitzen. Dabei stoßen wir auf ein praktisches Duschkonzept, unseren Favoriten in Sachen Hecktürendämmung und andere Ausstattungsdetails, die unser Interesse wecken. Hierzu stellen wir demnächst unter unserer Rubrik „Technik – tested by UMIWO“ kleine Einzelportraits der entsprechenden Fahrzeuge vor.

Als sich der Mittagshunger anschleicht, nehmen wir Abschied von Familie Günther und rollen ums Eck, zur Genusshandwerkerei Harms.

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Die begehrte Rinder-Currywurst erweist sich als Spezialität, die nicht ständig verfügbar ist, sondern von den Terminen der Hausschlachtung des kleinen Lieferbetriebs abhängt. So ordern wir eine schmackhafte Rinderbrühe und ein schickes Bauernfrühstück.

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Die Gaststube ist heute spärlich besetzt, so das die Wirtin/Inhaberin Muße hat, mit uns ins Schnacken zu kommen. So erfahren wir von der langjährigen und wechselvollen Geschichte dieses (ehemaligen Fähr- und) Gasthauses der Familie Harms, das bereits 1896 gegründet wurde. Ein wenig wehmütig lauschen wir der Einstellung des Fährbetriebs und der Lauenburger Schiffahrt nach dem Bau der Elbbrücke Geesthacht und der Verdrängung der herrlichen Sommerterrasse zur Wasserseite durch den Deichbau in den 70ger Jahren. Die ab 1866 auf der gegenüber liegenden Uferseite ansässige Sprengstofffabrik Alfred Nobels sorgte schon vor dem zweiten Weltkrieg für emsigen Personenverkehr auf der vom Urgroßvater und Großvater betriebenen Fähre.

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Das alte Gebäude wird sachte in kleinen Schritten modernisiert und verbindet alten Charme mit  zurückhaltenden und unaufgeregten aktuellen Elementen. Die strahlend weißen Tischdecken zaubern zu den altbacken gemusterten Stühlen ein Lächeln ins Gesicht.

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Bei Nachhaltigkeit und Regionalität liegt hier der Anspruch in der Speisenzubereitung, im Catering und in der Vermarktung/Produktion von Delikatessen. Gleichzeitig bleibt man familiär und nah am Menschen. Das gefällt uns und den nächsten Togo-Termin werden wir direkt an die Rindercurrywurst von der Elbe koppeln ;-) Und unsere Hündin Gemma wurde auch mit Wassernapf, kleinen Snacks und einer Liegedecke bedient. Anschließend ging es nochmal ans Wasser.

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Dann zieht es uns weiter und den Himmel leider zu. Regen droht und wir steuern ein neues Landvergnügen im Landkreis Stade an, den Bio-Ferienhof Poppe in Ruschwedel.

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(Seite 77 im Landvergnügen Stellplatzführer Saison 2016).

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Dort werden wir herzlich begrüßt und parken unser Mobil vor dem Wohnhaus im Innenhof, da durch große Mengen an Holz eines gefällten Baumes die ursprüngliche Stellfläche zurzeit belegt ist.

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Nach einem frühabendlichen Spaziergang an den regengetränkten Rand des Naturschutzgebietes Auetal,

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werden wir und die Insassen eines weiteren Wohnmobils zu einem kleinen Abend-Snack mit Wein in einen behaglichen Aufenthaltsraum gebeten. Hier kommen wir ins Gespräch und lernen uns kennen. Hofhündin Sally (ein Border Collie-Australian Sheperd-Mix) versucht derweil Gemma zu hüten, die das nur mittellustig findet und irgendwann ihr Selbstbewusstsein durch eine „Puller-Atacke“ auf den Eingangsteppich demonstriert – ups, wie peinlich! Wir sind schon gespannt auf die Hofführung am kommenden Vormittag und beschließen diesen Tag noch mit einer kurzen Gassirunde, bevor wir sanft entschlummern.

30. April 2016

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Bei Nieselregen erfahren wir am nächsten Morgen viel interessantes über das hier produzierte und angebotene sog. „Energiegras“ Miscanthus Gigantheus (Chinaschilf/ Elefantengras),

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welches biologisch angebaut wenig Arbeit macht und als regeneratives, alternatives Brennmaterial eine gute Alternative zu Heizöl darstellt. Mehr Infos hierzu von Hinrich Poppe unter energie-miscanthus.de

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Ca. 2006 hat sich der ökologische Milchbetrieb umorientiert. Heute leben als „tierische Komponente“ neben Hühnern, Enten und Ponys noch 15 Pferde und 15 weiße Galloways, mit beeindruckend hübschen Augen, auf dem Hof.

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Die Entkopplung von der Milchwirtschaft hat für Familie Poppe einen immensen Zugewinn an Lebensqualität gebracht, endlich kann auch mal in den Urlaub gefahren werden, denn der strenge zeitliche Takt des Melkens bestimmt nicht mehr den Lebensrhythmus. Ein Teil der Fläche wird unter Vorgabe des Rollplans zum biologischen Gemüseanbau an Privatleute verpachtet, die nach Abschluss der Gemüsesaison alle zusammenkommen und das Jahr mit einer gemeinsamen Feier und einer Urkunde beschließen, was zu einer ganz besonderen Zuwendung zum selbst angebauten Gemüse führt und Gemeinschaftssinn schafft!

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Im Sommer ist dieses Duft-Tippi von Rosen umrankt.

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Dieser hölzerne Wegweiser erinnert an die in Argentinien lebende älteste Tochter, während ein Sohn und eine weitere Tochter weiterhin am Hofleben beteiligt sind. Und die Pläne fliegen hoch! Es soll im Frühjahr 2017 ein Hofcafé errichtet werden, inkl. Wohnmobilstellplatz und Sanitärbereich. Später mal soll das jetzige Wohnhaus in ein Hostel umgewandelt werden. Es lohnt sich also, Familie Poppe hin und wieder mal zu besuchen, um zu sehen, was es neues gibt ;-)

Über Volker

Ich bin Volker vom Reiseblog UMIWO und als Teilzeitreisender seit 2005 mit dem Campingbus in Europa unterwegs. UMIWO versorgt Campingbegeisterte mit Reise- und Testberichten auf unterhaltsame, humorvolle und authentische Weise. Da mich das Reisen sehr inspiriert, möchte ich meine Erlebnisse, Eindrücke und Emotionen in diesem Blog ausdrücken und so den “Spirit” mit anderen teilen. Feedback, Kommentare und Live-Kontakte bereichern darüber hinaus mein Wissen, Entwicklungsmöglichkeiten und setzen Anreize für künftige Ziele. Mit mehr als 600 Blogbeiträgen und über 3.000 Followern auf diversen sozialen Plattformen ist UMIWO ein in der deutschsprachigen Blogosphäre bereits seit 2010 geführter Blog.

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