UMIWO checkt: Neuer Westfalia Amundsen 600E

Die in den letzten Jahren stetig steigende Nachfrage nach Einzelbetten findet sich auch immer mehr im Segment der Campingbusse wieder. Eine Umsetzung ist aufgrund der knappen Fahrzeuglängen häufig mit Kompromissen im Grundriss verbunden, vor allem, wenn eine Fahrzeuglänge von 6 Metern nicht überschritten werden soll. Alles darüber zählt allgemein nicht mehr zu den „kompakten“ Fahrzeugen in dieser Klasse und kann dann auch nicht mehr als besonders „stadttauglich“ beworben werden.


 

Wir sind Anfang 2014 von dem 5,41 langen Globecar Roadscout auf unseren 5,99 Meter langen Westfalia Columbus 600 D umgestiegen. Mit der Länge des Fahrzeugs hat sich auch der Radstand um fast die gleiche Differenz vergrößert. Das merken wir nun deutlich beim Rangieren auf kleinsten Raum. Ohne Rückfahrkamera und bei fehlendem Beifahrer wäre so manche Parkplatzsituation nicht mehr zu händeln. Dennoch hat sich der Umstieg aus unserer Sicht gelohnt. Der räumliche Zugewinn an vielen Stellen des Grundrisses bietet für uns einen deutlich spürbaren Zugewinn an Komfort. Ob nun das große und rechteckige Bett ohne Abschrägung im Beinbereich, die größere Bewegungsfreiheit in der Nasszelle oder Beinfreiheit und die Möglichkeit zum Gegenübersitzen in der Dinette werden von uns sehr wertgeschätzt und wiegen die Nachteile bei der Parkplatzsuche deutlich auf. Auf diese Art können wir es auch mehrere Wochen gut aushalten.P1120945

Wird jedoch der Zustieg zum Querbett und das Krabbeln über den „Beischläfer“ als mühselig empfunden, sind Einzelbetten eine bewährte Alternative. Wobei „Einzel“-Betten hier nicht wortwörtlich zu verstehen ist. Häufig findet sich im Zustiegsbereich der  Liegefläche ein Ausschnitt, der Platz für ein Podest zum leichteren Einstieg bietet. Die übrige Liegefläche ist wie gewohnt durchgängig, bietet aber aufgrund der Maße die Möglichkeit, an den Seiten längs zu schlafen, anstatt wie sonst üblich quer. Somit entfällt das „Überkrabbeln“ anderer Personen. Darüber hinaus ist der Bewegungsablauf für den Betteinstieg nicht wesentlich verändert. Dafür bedürfte es dann echter Einzelbetten, die einen Zustieg über den Mittelgang ermöglichen und die „Heimschlafsituation“ aufgreifen.

Bildquelle: Togo Reisemobile / Stove

Bildquelle: Togo Reisemobile / Stove

Wir haben uns Gedanken zu den Vor- und Nachteilen vom neuen Amundsen 600E zu unserem Columbus 600D mit Quer-Heckbett gemacht. Es spiegelt sich hier natürlich unsere absolut subjektive Sichtweise wieder und ist nicht als allgemeingültig zu verstehen:

Vorteile

  • schöne große Garage
  • Zugang ins Bett dank „Einzel“-Betten und Podest komfortabler
  • Oberflächen im Küchenbereich weniger empfindlich
  • Fliegenschutz-Schiebetür
  • Preis

Nachteile

  • Keine Hecktürfenster
  • schräg eingesetzte Toilettenkassette im Staufach gemeinsam mit sonstigen Utensilien (Möchte man z.B. den Frischwasserschlauch in direkter Nähe zum Fäkaltank verwahren? Das mutet mindestens ungewohnt bis ungewollt an.)
  • Die Kühlschranktür kann bei flüchtiger Verriegelung während der Fahrt aufspringen und die Größe des Kühlschranks bietet keinen wirklichen Vorteil zur Kühlbox
  • Nasszelle ohne Spiegelschrank, nur wenig und offene Ablagefläche, unbequeme seitliche Position des Spiegels
  • Lücken an den Oberschränken an Dinette und Bett, da die Schranklängen nicht angepasst wurden; ein offenes Regal und eine kleine Kleiderstange bieten keinen gleichwertigen Nutzen
  • Arbeitsfläche in der Küche nur bei Abdeckung der Spüle ausreichend
  • weniger Auszüge im Küchenblock, dafür unpraktischer kleiner Schrank mit Stange
  • weniger Sitzbankkomfort durch schwächer ausgeformte Sitze
  • kürzere Dinette und kleinere Nasszelle durch die Längsbetten
  • keine Option auf Warmwasser/ Fußbodenheizung
  • vermutlich kein Stauraum in der Sitzbank, da dort Truma 4D Heizung und ggfs. Batterien?
  • vermutlich kein direkter Zugriff vom Innenraum auf die Garage (eventuell nur durch Anhebung des Bettes)

Unser Fazit:
Bei einem Fahrzeug mit Längsbetten bei einer Länge bis 6 Meter muss die Kompromissbereitschaft deutlich höher sein. Die Grundfläche ist nun mal festgelegt und wo man etwas zugibt, muss woanders etwas weggenommen werden. Es kommt, wie so häufig, auf die ganz persönlichen Bedürfnisse der Fahrer an, die Westfalia hier mit einer neuen Variation versucht zufriedenzustellen. Ob das großen Zuspruch findet?

Wir bleiben am Ball!


Zu dem neuen Amundsen 600E finden sich im Netz einige Händlerseiten, auf denen das Fahrzeug recht detailliert vorgestellt wird:

Unser Westfalia Händler Togo Reisemobile, bei dem wir unseren Columbus erworben haben, stellt in einem YouTube-Video das Fahrzeug mit den neuen Features kurz vor.

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Bildquelle: Togo Reisemobile / Stove

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Über Volker

Ich bin Volker vom Reiseblog UMIWO und als Teilzeitreisender seit 2005 mit dem Campingbus in Europa unterwegs. UMIWO versorgt Campingbegeisterte mit Reise- und Testberichten auf unterhaltsame, humorvolle und authentische Weise. Da mich das Reisen sehr inspiriert, möchte ich meine Erlebnisse, Eindrücke und Emotionen in diesem Blog ausdrücken und so den “Spirit” mit anderen teilen. Feedback, Kommentare und Live-Kontakte bereichern darüber hinaus mein Wissen, Entwicklungsmöglichkeiten und setzen Anreize für künftige Ziele. Mit mehr als 600 Blogbeiträgen und über 3.000 Followern auf diversen sozialen Plattformen ist UMIWO ein in der deutschsprachigen Blogosphäre bereits seit 2010 geführter Blog.

4 Replies to “UMIWO checkt: Neuer Westfalia Amundsen 600E”

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  3. Joachim Behr

    Wir fahren einen 2008er Pössl 2Win.
    Der scheint mir dem Amundsen deutlich überlegen, auch wenn er nur ein Quebett hat.
    2x 11 kg Gas, 120 Liter Frischwasser, 95 Liter Abwasser, 125 Liter Diesel. Kühlschrank ist
    groß genug. Stauraum reichlich vorhanden. Und das für einen Preis unter 40000.-€

    Antworten
    • Volker Autor dieses Beitrags:

      Hallo Joachim, die Längsbett-Variante ist doch DAS entscheidende Kriterium bei diesem Modell. Wie wir hierzu beschrieben haben, gibt es dafür nun mal eine ganz Reihe von Nachteilen.
      Ob nun 2 x 11 kg Gas ein Vorteil ist, mag ich bezweifeln. Die Gasbevorratung stellt einen häufig vor einigen logistischen Problemen. Mit einer Dieselheizung hat man hier gar keine Probleme.
      Und auch der Dieseltank lässt sich bei jedem Ducato gleich in der großen Ausführung ordern. VG Volker

      Antworten

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