Es geht im schönen Rheinland-Pfalz die Weinstraße nordwärts. Wir erreichen Freinsheim. Zwei einheimische Womo-Freunde führen uns „immer an der Wand lang“ durch den schönen alten aber gut restaurierten Stadtkern. Bei einem leckeren Eis im historischen Spielzeugmuseum staunen wir nicht schlecht über die sehenswerten und antiken Ausstellungsstücke der ehemaligen Spielzeugfabrik Bing. Geschichtsträchtiger geht es heute kaum noch.
An diesem Morgen in Rhodt sagen wir den angedachten Frankreich-Plänen endgültig Adieu und beschließen dem gemütlichen Herumreisen unter deutschem Himmel eine weitere Chance zu geben. Wir verlassen unsere kleine Pfalz-Perle zunächst in Richtung Edenkoben für einen kurzen Einkauf beim Supermarkt SBK. Für das spätere Motto-Mittagessen mit „mobilem“ Hühnchen kaufen wir dem Hühner-Fred zwei Beine ab :-)
Unsere Entsorgungsgeschäfte wollen wir in Neustadt an der Weinstraße erledigen und stellen erfreut fest, dass der dortige Stellplatz inzwischen renoviert wurde. Untergrund und Einfassung nebst V/E-Anlage laden nun trotz direkter Straßenlage tatsächlich zum Verweilen ein. Uns zumindest für das Mittagessen und ein kurzes Verdauungsnickerchen.
Der Platz ist geradezu ideal um allerlei Vorräte aufzufüllen. Umzingelt von Lidl, Aldi und Rewe werden alle Lebensmittelwünsche abgedeckt. Genau gegenüber lässt sich der schnelle Hunger mit einer Portion Döner stillen.
Ausgeruht fahren wir die letzten 25 Kilometer bis nach Freinsheim, dem „pfälzischen Rothenburg“, und werden dort von Claudia und Bernd zu einer privaten kleinen Stadtführung in Empfang genommen. Die knapp 1.300 Meter lange spätgotische Stadtmauer ist fast vollständig erhalten und die pittoresken, teilweise kaum mannsbreiten Gässchen an ihr entlang, atmen jeden Meter Geschichte.
Der intakte historische Ortskern ist liebevoll restauriert. Kaum würde es überraschen, würden wir hinter der nächsten Biegung auf ein Burgfräulein in edlem Gewande treffen.
Doch um die nächste Ecke erwartet uns heute das Eiscafé im Spielzeugmuseum. Hier unterlegen wir unsere Gespräche mit Heißgetränken und kühlem Eis, bevor der Inhaber Uwe Groll im Rahmen einer kleinen Privatführung die Schätze der liebevoll zusammengetragenen Exponate des ersten Bing-Museums der Welt offenbart. Die Vielfalt des einst größten Spielwarenherstellers der Welt, inklusive der vielen anderen Metall- und Gebrauchswaren der Firma Gebr. Bing ist enorm.
In dem im Café erhältlichen Magazin „Spielzeugkultur“ lässt sich die spannende Historie von der Firmengründung 1864, über die lange Zeit der Expansion und Vergrößerung bis hin zum Konkurs als Folge der Weltwirtschaftskrise im Jahre 1932 nachlesen (Link zum Museum am Ende des Berichts).
Das kleine gemütliche Café mit zwei Gasträumen nimmt an jeder Ecke Bezug zum Thema historisches Spielzeug und zieht bereits hier den interessierten Gast durch ausgestellte Exponat in seinen Bann.
Am Ende dieses schönen Tages geleiten uns unsere freundlichen Freinsheimer noch zur empfohlenen Übernachtungsstelle, knapp außerhalb des Ortes auf einem kleinen Hügel in Weinlage mit Aussicht auf entfernte bunte Lichter. Hier stehen wir einsam im Wind, der sich in der Nacht zu einem brausenden Sturm mausert und an unserem Bus zerrt und rüttelt. Wir stellen uns das fröhliche Treiben beim Freinsheimer Stadtmauerfest im Juli jeden Jahres vor, während der Sturm uns in den Schlaf schaukelt – gute Nacht!
Weiterführende Links
Wohnmobilstellplätze Neustadt a. d. Weinstraße