Entdeckerfahrt durch den Vulkanpark Eifel (Teil 2)

Was für eine interessante und abwechslungsreiche Gegend! Der Vulkanpark in der Ost-Eifel ist Teil des nationalen Geoparks Laacher See und erstreckt sich auf einer Fläche von 2.200 km² von der belgischen Grenze im Westen bis zum Rhein im Osten quer durch die Eifel. Wir gehen auf Erkundungstour und besuchen einige Stationen dieser sehenswerten Region.


Nationaler Geopark Laacher See

Von Benjamin Streubel – Vulkanpark GmbH, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=51562087


Wir verlassen Ockenheim bei aufziehendem Regen und steuern auf der Bundesstraße 9 durch das Rheintal Richtung Koblenz. (zu Teil 1 unserer Frühlingstour 2018)

Die ohnehin teilweise triste Strecke durch manche Orte am Rhein gewinnt leider auch bei Regen nicht an Attraktivität. Während Claudia irgendwann vor Langeweile auf dem Beifahrersitz einschläft, kämpft sich Volker durch den starken Verkehr an der Peripherie von Koblenz.

Dank der App Campercontact finden wir direkt am Vulkanpark Infozentrum im Ort Plaidt einen guten und kostenlosen Übernachtungsplatz.

Auf mehreren Ebenen hält der Stromversorger West-Netz umfangreiche und beleuchtete Firmenparkplätze vor, die sich perfekt für eine kostenlose Übernachtung eignen.

Wir kuscheln uns in eine ruhige Koje direkt neben dem Flüsschen Nette und unternehmen vor dem Abendessen einen wunderschönen Spaziergang durch den fußläufig gelegenen Rauscherpark.

Fluss Nette im Rauscherpark

Schon von weitem hören wir das laute Rauschen der Nette, die hier durch ein wildromantisches Tal an riesigen Basaltsteinen vorbeifließt.

Basaltblöcke im Rauscherpark

Am nächsten Morgen machen wir uns auf, zum Geysir-Zentrum nach Andernach.

Direkt am Rheinufer liegt dieses architektonisch auffällige Gebäude. Nur ein paar 100 Meter flußaufwärts befindet sich der Wohnmobilstellplatz Andernach direkt am Rheinufer.

Da wir heute nicht beabsichtigen hier zu nächtigen, parken wir auf dem angrenzenden PKW Parkplatz. Unsere 6 Meter stellen wir auf den einzigen geeigneten Platz und kommen dank defekter Parksäule auch noch kostenfrei davon.

Das regnerische Wetter hat bisher kaum andere Parkgesellen angelockt.

In der sehenswerten Ausstellung im Geysir Zentrum Andernach schlendern wir fasziniert von einem zum anderen Bereich und fahren schließlich mit einem Aufzug 4.000 Meter in die Tiefe! ;)

Viele wissenschaftliche Themen sind sehr anschaulich dargestellt und laden zum interaktiven Erforschen ein.

Für kleine und große Kinder ab ca. 6 Jahren absolut empfehlenswert.

Einige Exponate in Originalgröße, wie dieser Bohrer, runden die unterirdische Atmosphäre ab.

Im Eintrittspreis inklusive ist auch die anschließende Fahrt mit dem Schiff zum Kaltwasser-Geysir.

Eine heftige Brise lässt eher an Nordseeküste denken, während im Hintergrund die Trasse der B9, (leider) direkt am Geysir, vorbeirauscht. Unter Deck tobt derweil der Akkord im Schnell-Bedienen von Kaffee, Kuchen und Würstchen.

Wir genießen den Hauch von Kreuzfahrt-Atmo – Loveboat lässt grüßen! :)

Nach nur 20minütiger Fahrt legen wir auf der Halbinsel im Naturschutzgebiet „Namedyer Werth“ an und erreichen nach knapp 5minütigem Fußmarsch das Areal am Geysir.

Der pünktliche Geysir hat sich ca. alle 120 Minuten soweit innerlich „aufgebläht“, dass er gerne mal ausbrechen möchte. Und so startet, kurz nachdem wir uns alle um den Geysir versammelt haben, die feucht-fröhliche Show. Schlau, wer einen Regenschirm dabei hat! Im Gegensatz zu Heißwasser-Geysiren, die gerne alleine ausbrechen und sich ihre Pforte dafür selbst erschaffen haben, hat man es hier mit einem Borloch mit Sicherheits-Schieber zu tun. Das stört ein bisschen die Ehrfurcht vor roher Naturgewalt und verleitet uns zu kurzer Frotzelei: Wir mutmaßen, dass im Pumpenhäuschen nebenan Zwei gerade fleißig die Pump-Wippe bedienen und für die befohlenen 40 Meter mächtig schuften müssen .

Wir nutzen das Spektakel für ein Selfie und entdecken, dass das Geysir-Wasser extrem mineralhaltig unsere Brillengläser dekoriert….

Nach insgesamt 1,5 Stunden ist der Ausflug vorbei und wir ziehen weiter ins Landesinnere der Vulkan Eifel, auf der gelben Vulkanroute nach Nickenich.

Am kleinen Wohnmobilstellplatz am Baggerado legen wir einen Schnupper-Stop ein.

Im Baggerado kann man seit 2015 nach Lust und Laune „rumbaggern“ oder „angraben“. Hier werden Fachkräfte in Theorie und Praxis an Baumaschinen aller Art ausgebildet, sowohl im Innenbereich eines alten Schwimmbades, als auch im Außenbereich.

Bildquelle: Von Bungert55 – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=50710518

Anschließend umrunden wir den Laacher See, wo vor rund 13.000 Jahren der Laacher Vulkan ausgebrochen ist und maßgeblich für die interessanten Landschaftsformen verantwortlich ist. Der Vulkankrater hat sich anschließend mit Wasser gefüllt und bietet nun den größten See in Rheinland-Pfalz.

Wir wechseln auf die rote Vulkanpark Route. Selten haben wir eine so gut ausgeschilderte Tourismusregion besucht.

Unsere nächste Station, die Wingertsbergwand bei Mendig, erreicht man über eine recht abenteuerliche Offroad-Strecke hinunter in eine Senke. Bei aufgeweichtem Boden wäre die Anfahrt nur noch mit 4×4 Antrieb zu meistern.

Im vorgelagerten Steinbruch wird weiterhin Landschaft aufgerissen und Basaltgestein abgebaut.

Wer Basalt abbauen will, braucht ’ne Menge Muckis.

Die bis zu 40 Meter hohen Tephra-Ablagerungen stammen von der gewaltigsten vulkanischen Eruption der jüngeren Erdgeschichte in Mitteleuropa.

Anschließend folgen wir der roten Vulkan Route bis nach Mendig, zu unserem heutigen Übernachtungsplatz auf dem Wohnmobilstellplatz beim Vulkanmuseum „Lava Dome“.

Nur wenige Meter entfernt, betreten wir den Lava Dome und besichtigen die Ausstellung.

Nicht ganz so beeindruckend wie das Geysir Zentrum, besticht ein Besuch sicherlich durch eine Grubenfahrt, für die wir heute jedoch zu spät sind. So studieren wir ohne Grube die vielseitigen Infos über Vulkanausbrüche.

Eine multimediale 3D-Videoprojektion zeigt eindrucksvoll einen Vulkanausbruch, vibrierende Sitze und Kunstnebel inklusive.

Modisch ganz weit vorne ist jeder interessierte Geologe an aktiven Vulkanen mit diesem Modell. Übrigens: Glaubte die Fachwelt lange, dass die Eifelvulkane erloschen seien, so ist man aktuell der Ansicht, dass sie nur schlafen und sich irgendwann „freirülpsen“ werden….
Also plädieren wir im Immobiliensektor der Eifel für: Mieten statt Kaufen ;-)

Wir beschließen den Abend ganz vulkanisch und genießen ein leckeres Abendmal im unweit gelegenen Vulkan Brauhaus.

Super gemütlich ist das Lokal an diesem Donnerstagabend nahezu rappelvoll. Wir ergattern dennoch ein ruhiges Plätzchen neben der Theke, während es im großen Speisesaal stimmungsvoll hoch hergeht.

Beim Warten auf das Essen vertreiben wir uns die Zeit mit spaßigen Bierdeckeln, die unter die Nase geklemmt zu drolligen Fotos verleiten (zum Vergrößern auf die Bilder klicken).

Am nächsten Tag geht es auf der grünen Route zur Ettringer Lay. Auf dem Weg erkunden wir bei kurzem Stopp den offiziellen und ungemütlichen Wohnmobilstellplatz „Am Viehmarkt“ von Mayen.

Er liegt direkt neben dem Festplatz und wartet in guter Hörweite mit dem Lärm einer Hauptverkehrsstraße auf, sowie dem geräuschvollen Treiben auf dem gegenüberliegenden Lidl Parkplatz. Für einen Transferplatz oder zur Stadtbesichtigung akzeptabel, jedoch zum Erholen eher weniger geeignet.

Wir erreichen auf der grünen Vulkanpark Route den Parkplatz an der Ettringer Lay, den wir uns für eine kostenlose Übernachtung mit dem Wohnmobil auch vorstellen könnten.

Ein Lavastrom des vor rund 200.000 Jahren ausgebrochen Bellerberg-Vulkans schaffte hier das Gebiet der Ettringer Lay. Wir spazieren einen herrlichen Rundweg hinunter in die Grube und bestaunen die rund 30 Infotafeln.

Dann wird es mystisch….

Wir kommen am „Höllentor“ vorbei, dass uns gerade in diesem Moment mit dem Einfall der Sonne belohnt. Eine magische Atmosphäre.

Zahlreiche Kletterer unterschiedlicher Nationen erfreuen sich an der 40 Meter „hohen Wand“ aus Basaltlava.

Wir können live erleben, wie sie die Wand erklimmen und sich wieder abseilen.

Auf der Durchfahrt der nördlichen Vulkan Eifel diskutieren wir darüber, ob wir die Steinhäuser aus Lavagestein schön oder hässlich finden sollen.

…hmh…..unentschieden lautet das Ergebnis.

Für uns geht die Reise nun weiter nordwärts in das Ahrtahl nach Bad Bodendorf.


Wir empfanden die Vulkan Eifel als ausgesprochen interessante Region. Sie ist touristisch gut erschlossen und somit recht einfach erkundbar. Wir haben einige der Stationen aus Zeitgründen nicht besuchen können, werden dies aber vielleicht ein anderes Mal nachholen.

Unsere ersten Gehversuche auf YouTube haben wir bei unserem Roadtrip durch die Vulkan Eifel ebenfalls unternommen. Das Ergebnis könnt ihr hier unten begucken. (Wir üben noch ;-) )


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Weiterführende Links

Besuchte Stellplätze

Übernachtungsplatz Plaidt am Vulkan Park Infozentrum

Wohnmobilstellplatz Andernach

Wohnmobilstellplatz am Baggerado Nickenich

Wohnmobilstellplatz beim Vulkanmuseum „Lava Dome“ Mendig

Wohnmobilstellplatz „Am Viehmarkt“ Mayen

Infoseiten zum Vulkan Park

Offizielle Infoseite zum Vulkan Park

Offizielle Infoseite zum Geysir Zentrum Andernach

Baggerado

Lava Dome

Vulkan Brauhaus

Über Claudia und Volker

Wir sind Claudia, Volker und Hund Gemma vom Reiseblog UMIWO und sind als Teilzeitreisende seit 2005 mit dem Campingbus in Europa unterwegs. UMIWO versorgt Campingbegeisterte mit Reise- und Testberichten auf unterhaltsame, humorvolle und authentische Weise. Da uns das Reisen sehr inspiriert, möchten wir die Erlebnisse, Eindrücke und Emotionen in diesem Blog ausdrücken und so den “Spirit” mit anderen teilen. Feedback, Kommentare und Live-Kontakte bereichern darüber hinaus unser Wissen, Entwicklungsmöglichkeiten und setzen Anreize für künftige Ziele. Mit über 600 Artikeln ist UMIWO ein in der deutschsprachigen Blogosphäre bereits seit 2010 geführter Blog.

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