Wir erleben einen regelrechten Traumstart ins neue Jahr. Zuerst sehen wir ein tolles Feuerwerk auf dem Deich. Am sonnigen Morgen genießen wir einen Spaziergang am Wattenmeer. Trocken aber nah dran halten wir das traditionelle Neujahrsschwimmen in Bildern fest. Hier können die Härtesten der Harten den Warmduschern mal zeigen, wie man einen Sprung ins eiskalte Wasser übersteht und dabei noch ne Menge Spass hat. Aber auch die Zuschauer, so wie wir, kommen auf ihr Kosten. Zuletzt dürfen noch die Traktoren einen festgefahrenen Reisebus aus dem Schlamm ziehen.
Schon ’ne Menge los am ersten Tag im Jahr!
Um es gleich vorweg zu gestehen: Unser guter Vorsatz eines böllerfreien Silvesters ist, verlockt von einem Treffen mit neuen, spannenden Menschen, kurzerhand baden gegangen. ;-) Burhave ist durch seine touristische Ausstattung mit Ferienhäuschen und – Appartements definitiv keine böllerfreie Zone (wir berichteten). Obwohl gleich vor dem Deich der Nationalpark Wattenmeer beginnt, lässt sich hier niemand davon abhalten, hinter und auf dem Deich seine Knall- und Raketenlust auszuleben. Und doch haben wir irgendwie Glück. Unser Übernachtungsplatz etwas außerhalb des Ortes, direkt hinter dem Deich gegenüber der Nordsee-Lagune Butjadingen gelegen, gibt uns durch die hier im Winterlager geparkten Mobilehomes, Toilettenhäuschen, Hütten und Picknickensembles des vor dem Deich ansässigen Campingplatzes, Schutz vor dem größten Getöse.
Neben den bunten Buden fallen die 3 Womos von Herman unterwegs, traumtanz.eu und umiwo.de nicht ins Auge.
Und tatsächlich verirrt sich kein einziger „Knallfrosch“ mit seiner Böllerbatterie in unseren Bereich.
Standort unseres Übernachtungsplatzes (kein offizieller Wohnmobilstellplatz)
Nach einem vergnüglich feuchtfröhlichen Abend im Herman erklimmen wir zu sechst in den ersten Minuten des neuen Jahres die Treppe zur Deichkrone und begrüßen das neue Jahr. Uns bietet sich ein atemberaubender Blick über die Wesermündung bis nach Bremerhaven und die entfernten bunten Lichter der Raketen erklimmen in einer langen bunten Reihe unaufhörlich den Himmel am anderen Ufer. Ein wunderschöner Halbmond strahlt mit den Raketen um die Wette -was für ein Panorama!
Erst in mehreren hundert Metern Entfernung rechter Hand gibt Burhave alles und schickt Bremerhaven seinerseits bunte Lichtgrüße und Freudenschüsse herüber. Links von uns, in Fedderwardersiel, findet sich ebenso ein kleines Raketenzentrum. Und wir sind in der Mitte aber dennoch nicht mittendrin! Wie durch ein Wunder stehen wir hier, in unserer kleinen böller- und raketenfreien Zelle und können schauen und staunen. :-)
Die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich :-)
Schon gegen 0:30 Uhr ist die größte „Action“ vorbei. Wir kriechen müde und zufrieden in unseren warmen Kuschelbus und schlummern schon bald friedlich in den Neujahrsmorgen hinein. Im Vergleich zu Silvester 2012 am Wasserstraßenkreuz bei Hohenwarthe haben wir es hier prima getroffen.
Der erste Tag des neuen Jahres verschont uns von Kopfschmerzen und wartet mit schönstem Sonnenschein und trockenem Wetter auf. Wir frühstücken ausgiebig und lang.
Später treibt es uns auf den Deich und wir nehmen ein kleines Picknick auf einem der sehr bequemen Sonnenbänke in der Nähe des Rondells Strandcafé ein.
Bei unserem Rundgang machen wir einen kurzen Abstecher zu den Vorbereitungen an der Nordsee-Lagune Butjadingen, wo heute im Verlauf des Nachmittags das traditionelle (und nunmehr) 10. Neujahrsschwimmen stattfinden wird.
Die Lebensretter haben sich schon mit ihren Fahrzeugen in Stellung gebracht.
Die Nordsee-Lagune ist nach eigenem Bekunden der weltweit einzige tideunabhängige Meerwasser-Badesee.
Das erlaubt eine flexible Veranstaltungsplanung am späten Nachmittag, ohne auf die Ebbe Rücksicht nehmen zu müssen und kommt allen „silvestrigen“ Langschläfern ungemein entgegen. In diesem zögerlichen Winter ist das Wasser gar lauschig und es droht den Schwimmern weder Verletzung durch scharfkantige Eisschollen noch eine Kollision nach Titanic-Manier ;-)
Schon frühzeitig versucht der Besucherandrang seine Pkws auf unserem Übernachtungsparkplatz zu verstauen. Alle geschotterten Bereiche sind in Windeseile zugeparkt und es stehen nur noch die im rückwärtigen Teil gelegenen Wiesenparkplätze zur Verfügung. Ein Warnschild am Ende des Asphaltweges versucht tiefergelegte Pkws abzuwehren. Doch auch die weithin sichtbaren unzähligen Riesenpfützen und tief aufgewühlte Fahrspuren hindern die unaufhörlich heranrollende Karawane nicht daran, ihr Glück zu versuchen. Einige Wagemutige finden ein vermeintlich stabiles Fleckchen für ihr treues Gefährt, doch der überwiegende Teil kehrt wieder um und verstopft zusammen mit schmerzbefreiten Zweitreihenparkern immer mehr den Zufahrtsbereich. Wir stehen mit unserem Bus sicher verstaut auf der „Asphaltzunge“ einer mit bunten Buden belegten Parkzone und bestaunen das Chaos-Park-Ballett gemütlich bei Kaffee und Kuchen.
Zumindest bleiben alle dem guten Vorsatz treu, nicht gleich am ersten Tag des neuen Jahres in ein wildes Hupkonzert zu verfallen, sondern begnügen sich mit grimmigen Gesichtern, fuchtelnden Händen und übertriebenem Gasgeben ;-)
Als Krönung der Vorstellung kommt ein Reisebus aus Braunschweig mit rüstigen Rentnern auf den Platz gefahren und entlässt zunächst die Insassen mitten auf der Zufahrt in den munteren Reigen parkwilliger Pkws. Wir halten bei jedem Fahrgast, der unüberlegt aus dem Ausstieg gepurzelt kommt den Atem an – aber es geht alles gut. Dann nimmt der Bus wieder Fahrt auf und fährt weiter……nach hinten….auf die Wiese!!!! Das verspricht später noch spannend zu werden. Doch zunächst setzen wir unsere Mützen auf und reihen uns in die Besucher-Karawane ein, um den Deich zu überqueren. Den Sprung der wagemutigen Weltenbummler Sabine, Micha, Leni und Ossi in die erfrischende Nordsee wollen wir uns nicht entgehen lassen :-)
Wir gehören zu den schaulustigen Warmduschern! Schon bei dem Gedanken, in spärlicher Bekleidung in die gruselig kühlen Fluten zu sprinten, schnappen wir nach Luft und fühlen uns einer Ohnmacht nahe! Daher tauchen wir mit der Kamera bewaffnet lediglich in der Menge unter.
Geschätzte 1.000 Zuschauer warten auf den Schirmherrn dieser nassen Veranstaltung: Neptun, den Herrscher aller Meere, Flüsse, Tümpel und Pfützen höchstpersönlich!
In einem Gewand der aktuellen „Tiefseekollektion“, unter der sich gewiss ein Neopren versteckt, und mit friseurbedürftiger Frise schlurft er mit neuestem Temperatur-Sensor-Dreizack ausgestattet in das seichte Ufer und misst ohne jede Eile die heutige Wassertemperatur von 5 °C! Derweil wartet in kühler Nachmittagsluft ungeduldig die Meute tapferer Badehosenträger/innen und kostümierter Kaltduscher auf das Startsignal.
Und dann geht es auch schon los! Die ersten Tapferen stürzen mit einem Spurt in die kalten Fluten! Unter dem Applaus der Zuschauer ist kaum auszumachen, wer mehr johlt und juchzt: die anfeuernden Schaulustigen oder die Kaltbader selbst ;-)
Die Teilnehmerzahl des letzten Jahres von 130 ist in diesem Jahr auf unglaubliche 202 angestiegen!
Einige „eiskalte“ Schwimmer gönnen sich sogar mehrere Runden!!! Auch ausgefallene Badebekleidung wird stolz vorgeführt;-) Wir sind angemessen ehrfürchtig, stehen aber voll und ganz zu unserem Faible für`s Warmduschen ;-)
Team Herman und Traumtanz sind für uns in diesem gut besuchten Badevergüngen nur schwer auszumachen, doch auf dem Parkplatz stehen sie uns später wohlbehalten und unerfroren nach einer warmen Dusche wieder gegenüber!
Kommt gut um die Welt und seid weiter so inspirierend wie für uns!
Mehr lustige Bilder vom Badevergnügen gibt es noch unten in der Galerie.
Das Abenteuer Reisebus aus Braunschweig startet jetzt in seine heiße Phase.
Ein blauer Traktor schiebt „Ullis Reisen“ per Stange wieder aus dem Morast heraus, nachdem alle bereits eingeladenen Senioren zunächst wieder hinaus und zu Fuß durch den Matsch vorausgehen.
Ein Schauspiel für viele Schaulustige ;-)
Wir satteln unsere Rosi
und begeben uns für die Nacht ins 15 Kilometer entfernte Nordenham an eine Stromsäule auf dem dortigen Stellplatz am Störtebekerbad.
Die Nächte sind jetzt so kühl, dass unsere Heizung permanent läuft. Und damit unsere Batterien durchhalten, gehen wir lieber auf Nummer sicher. Als es dunkel wird, beschließen wir den Tag mit einer hausgemachten Bolognese und einem Glas Rotwein.
Ein toller Jahreswechsel!!! Wir freuen uns auf alle Fahrten, die 2016 für uns bereit hält.
Wie immer können die gezeigten Fotos und noch einige mehr in höherer Auflösung in der Galerie aufgerufen werden!
Hallo Volker,
„böllerfreies Wattenmeer“ scheint es nicht zu geben!
Meine Frau und ich haben den Jahreswechsel auf dem Parkplatz am „Denkmal“ verbracht.
Es standen 7 Wohnmobile dort—> drei als Wagenburg und der Rest gut verteilt.
Am Nachmittag ging dann ein Mitarbeiter von der Nationalparkverwaltung von Wohnmobil zu Wohnmobil und bat kein Feuerwerk auf dem Deich abzubrennen.
Bis 24 Uhr war es auch ruhig, aber dann kamen ein paar PKW`s und für ca. 20 min wurde dann von den Insassen mit Böllern Krach gemacht. :-(
Naja, es hielt sich in Grenzen aber mein Hund hatte trotzdem Stress und Angst.
Übrigens wurde zum Jahreswechsel vom öffendlich rechtlichen Sender NDR2 in Norddeich am Haus des Gastes eine Silvesterparty mit 5000 Gästen und endsprechendem Feuerwerk auf dem dortigen Deich veranstaltet.
„Spaß haben“ scheint doch den Vorrang gegenüber Naturschutz zu haben. :-(
Ich wünsche euch ein erfolgreiches und friedliches Jahr 2016.
Wolfgang Krey
Hallo Wolfgang, das mit dem Mitarbeiter finde ich ja richtig klasse. Da wir uns dieses Jahr auch eine Fellnase zulegen wollen, wird das Thema noch wichtiger. Ich überlege sogar mal auf eine der Nordseeinseln zu flüchten. Leider muss ich immer zwischen Weihnachten und Silvester arbeiten. Da lohnt es sich eher für einen längeren Zeitraum. Aber Deichabschnitte weit außerhalb von Siedlungen sind dennoch böllerfreier. Dennoch fanden wir das Feuerwerk mit Blick vom Deich über die Weser Richtung Bremerhaven sehr stimmungsvoll. Wir wünschen Euch auch ein tolles 2016. LG Volker und Claudia
also, da würde ich auch eher zu den Warmduschern gehören … :)
euch ein gutes neues Jahr und viele tolle Fahrten!