Auf Schienen ins dunkle Tal – Drama in Dresden

Im Schatten des Burghotels Stolpen begrüßt uns auch heute morgen erneut die Sonne.

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Selten hatten wir im Februar in Deutschland schon mal so lang anhaltendes mildes Sonnenwetter wie dieses Jahr!

Bevor wir aufbrechen, statten wir der namensgebenden Burg Stolpen noch eine Außenbesichtigung ab. Der örtlichen Sparkasse rücken wir etwas dichter auf die Pelle, um das Reisebudget wieder aufzustocken.

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Dann nehmen wir noch mal Anlauf zum Lichtenhainer Wasserfall, auch wenn wir leider nicht mit der Kirnitzschtal-Strassenbahn fahren können (s. gestriger Bericht).

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Also wieder hinein nach Bad Schandau, natürlich streng am Tempolimit :-)

Erwähnenswert ist allerdings, dass genau wie bereits gestern in Bad Schandau, die große Tür des Batteriefachs abspringt! Dabei kann man nicht mal sagen, dass hier die Strassen besonders holprig sind. Wir sind ratlos!!

Und dann spielen wir selbst Schienenersatzverkehr…

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…und treffen sogar auf die Übeltäter, die wegen Baumfällarbeiten die Bahn lahmlegen.

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Das Tal wird immer enger und dunkler. Wir sind froh, das es Mittagszeit ist und die Sonne scheint.

Denn so langsam stellt sich bei uns Beklemmung ein. Alles ist moosgrün, eng, dunkel, grau da unbelaubt und einsam. Nur die Mittagssonne hält die große Taldepression noch zurück! Es sind kaum Menschen unterwegs (die sind alle gerade beim Doktor). Dennoch gibt es hier sogar einen schmalen Campingplatz und einige Pensionen. Wir steuern erwartungsvoll dem Wasserfall entgegen…

und dann….das:

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..tja, liegt das jetzt an der ausbleibendem Schneeschmelze dieses Jahr, dass hier nur so ein plätscherndes Pfützchen hinabrieselt? Vielleicht ist der sonst viel mächtiger?

Aber angesichts der direkt daneben errichteten Gaststube, die hier schon seit hundert Jahren steht, ist das wohl eher nicht der Fall…!

Vorher das ganze Trara mit der Strassenbahn….hier lautet die Devise wohl: der Weg ist das Ziel!

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Diese Erkenntnis spült uns dann schnell wieder aus dem Tal heraus…wir brauchen jetzt Licht und Luft und Weite…oder noch besser: Wasser!

Ein Nickerchen am Wasser…..das geht doch prima in Pirna :-) Also platzieren wir uns für einige Stunden nochmals auf den Parkplatz Pirna Copitz. Geniessen die Sonne und Zeit und Gelegenheit, einfach mal mitten am Tag zu ratzen! Herrlich!!

Nach einer Tasse Tee fühlen wir uns gestärkt, noch einen Ortswechsel in Angriff zu nehmen….und sind im Begriff, gegen eine der goldenen Regeln des Wohnmobil-Lebens zu verstoßen: Wenn die Dämmerung einsetzt, sollst du deinen sicheren Platz für die Nacht bereits eingenommen haben!!!

Es fängt gerade an zu Dämmern und wir fahren los, zu einem Platz, den wir nicht kennen….manchmal geht das gut….heute eher nicht :-)

Wir wagen den Katzensprung nach Dresden, Stellplatz am Blüherpark.

Altstadtnah gelegen steht man hier auf abgetrennten Bereichen eines großen Parkplatzes. Drumherum Zweckbauten. In ca. 300-400 Metern Entfernung liegt die City-Herberge.

Bei der Lektüre des Infoschildes zum Stellplatz im schwindenden Licht des Tages, lassen wir uns von einem wohlinformiert auftretenden Joghurtbecher-Fahrer ablenken, der uns zwecks Anmeldung zur Herberge schickt und weiß, dass die Sani-Station für 1€ zu benutzen ist.

Wir rollen noch mal los Richtung Herberge, nur um auf halber Strecke von die Durchfahrt verhindernden Pollern gestoppt zu werden.

Der gemütliche Typ an der Rezeption hat dann alle Zeit der Welt und verlangt 14€, plus neuerdings: 1,30€ pP Kurtaxe. Happig! Und eigentlich muss man sich nur dort melden, wenn man auch Strom benötigt, sonst kann man auch am Automaten bezahlen. Prächtig! Gegen die Kurtaxe würde gerade eine Musterklage laufen. Wir könnten auch gerne Widerspruch einlegen, wenn wir die gelöhnte Taxe ggfs. zurück bekommen möchten…. fantastisch, aber danke nein.

Der von uns anvisierte Platz ist inzwischen anderweitig belegt.

Die gegenüberliegende Sani-Station ist mit einem Vorhängeschloß am umgebendem Käfig abgeschlossen! Ein Grund für die Fahrt hierher war in jedem Fall die Möglichkeit, unser WC noch heute entleeren zu können…..

Wir sind jetzt nicht mehr tiefenentspannt!

Und das seit Tagen von uns immer mal wieder bemerkte Geruchserlebnis im Bus kristallisiert sich jetzt immer mehr als eines des Toilettensystems heraus….ist wohl wieder mal ein Phänomen aus Über- und Unterdruck durch das Fahren und dem etwas knapp bemessenen Platz für den Abluftschlauch des SOG-Systems der Toilette….

Jedenfalls wollen heute noch den Inhalt loswerden!!!!

In eine Sani-Station einbrechen…? Ach nee…

Wir rufen den Herbergstypen an: „….morgen wieder wenn`s hell wird. Bei Dunkelheit schließen sie immer ab. Aber er hätte da einen Schlüssel rumliegen, der vielleicht passen könnte….!“

Tief durchatmen! Wir ziehen uns ordentlich an, wegen des kalten Abendwindes und der bevorstehenden Hin- und Herwanderei. Dann marschieren wir los: holen den Schlüssel, probieren ihn am Schloß aus, holen das WC, entsorgen im Schein unserer Taschenlampe, bringen erst das WC wieder zum Bus und dann den Schlüssel wieder zur Herberge. Inzwischen ist es stockfinster. Zurück am Bus lüften wir noch mal kräftig durch, bevor wir die Flasche Rotwein rausholen und beschließen, dass Dresden morgen eine Chance bekommt, uns mit einigen seiner Baudenkmäler in den Bann zu ziehen und uns nicht in Erinnerung bleibt als: das Toiletten-Drama von Dresden!

Über Volker

Ich bin Volker vom Reiseblog UMIWO und als Teilzeitreisender seit 2005 mit dem Campingbus in Europa unterwegs. UMIWO versorgt Campingbegeisterte mit Reise- und Testberichten auf unterhaltsame, humorvolle und authentische Weise. Da mich das Reisen sehr inspiriert, möchte ich meine Erlebnisse, Eindrücke und Emotionen in diesem Blog ausdrücken und so den “Spirit” mit anderen teilen. Feedback, Kommentare und Live-Kontakte bereichern darüber hinaus mein Wissen, Entwicklungsmöglichkeiten und setzen Anreize für künftige Ziele. Mit mehr als 600 Blogbeiträgen und über 3.000 Followern auf diversen sozialen Plattformen ist UMIWO ein in der deutschsprachigen Blogosphäre bereits seit 2010 geführter Blog.

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