Vokabeltraining in Sachsen, Schatten-Bloggen und maritimes Brachwitz

Als wäre gestern nicht ein Tropfen vom Himmel gepurzelt, hätte kein wütender Donnergott dramatische Blitze auf Dresden geschleudert, präsentiert sich heute früh ein knochentrockener Parkplatz in brutzelnder Sonne…
Das Universum schlägt sich noch leise kichernd auf die Schenkel, während wir nach dem Frühstück beschließen, ein Stückchen in nordwestlicher Richtung ausschließlich auf Landstraßen zu reisen.

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Dresden hat uns nicht zum letzten mal gesehen. Das nächste mal wollen wir unbedingt mit den Dresdner Bergbahnen, der Schwebebahn Loschwitz fahren und/oder mit der Standseilbahn hinauf zum Weißen Hirschen, der guten Aussicht auf Dresden wegen. Auch die Parkeisenbahn im Großen Garten, die bis auf den Lokführer von Kindern betrieben wird, wollen wir uns nicht entgehen lassen. Danach vielleicht mit einer Rikscha oder per Trabbi-Rundfahrt zu den einzelnen Bauwerken, eine Führung durch die Semperoper, die Frauenkirche von innen, und, und, und….
Wir sehen uns wieder, Dresden!

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Wir haben wie immer wenig Ambitionen, die Autobahn herunterzubrettern und schwingen uns auf die Landstrassen durch grüne Felder und abwechslungsreiche Strassenbeläge. Mal so glatt wie ein sächsischer Kinderpopo, mal so voller Flicken, dass der ursprüngliche Strassenbelag völlig aus dem Fokus gerät ;-)

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Viele Ortsnamen oder Begriffe aus dem eigenen Lebensumfeld, scheinen, da wir sie  selbstverständlich gebrauchen, gar nicht merkwürdig. Erst bei genauerer Aufmerksamkeit wird deutlich, wie seltsam die Namen auf Außenstehende wirken müssen.
So mancher Ortsname auf der Reise wirkt auf uns, wie Vokabeltraining in einer völlig fremden Sprache……

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…..und zurück bleibt die unbeantwortete Frage: wie spricht man das bloß aus?! Schließlich zieren wir uns doch etwas, bei einer Ortsdurchfahrt schnell mal beim ersten Passanten in die Bremsen zu steigen, das Fenster runterzufahren und zu fragen: „Guten Tag, kommen Sie von hier und wie spricht man das aus, von wo Sie kommen?“ Schamgefühl schlägt Wissensdurst – so was macht man nicht ;-)
So spielen wir liebevoll mit den Worten und der eigenen Phantasie: Abra—P1140980
Für eine ausgiebige Mittagspause kapern wir einen Wanderparkplatz in der Nähe von Wermsdorf an der B6 und stehen am Rande Schatten spendender Bäume.

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Bei einem leckeren Pfannengericht lachen wir die Mückenhorde aus, die unermüdlich Angriffe auf unsere Mückenschutz-Eigenkreation in der Schiebetür fliegt.

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Einem aufmunternden Milchkaffee folgt eine üppige Blog-Session über den gestrigen Tag, bevor uns ein Blick auf die Uhr verrät, dass wir langsam mal in die Hufe kommen müssen, unser Nachtlager aufzusuchen.

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Noch ein Stück von Ampel zu Ampel auf der B6, an unzähligen Blitzern vorbei und über „rumble strips“ bei Bennewitz, bevor wir ab Leipzig-Nord noch für knapp 40 Kilometer auf der A14 entlang düsen, bis nach Halle an der Saale.
Dort steuern wir den örtlichen Stellplatz Fährstraße zum Entsorgen an, da die Nahrungsverwertungsreste bei diesen Gär-Temperaturen einen fiesen Nasenzwirbler auslösen. Unsere SOG-Toilettenlüftung betreiben wir z. Zt. ohne Filter, der sich immer so schnell zusetzt. Damit riskieren wir jedoch „Schnupper-Leichen“ an unserer Backbordseite, wenn wir vor dem „Geschäft“ nicht den Platz evakuieren lassen oder eben täglich leeren! ;-)
Während der Anfahrt kehrt die Erinnerung zurück: richtig, hier haben wir schon einmal vor 3 Jahren die Einfahrt verpasst und dann wild fluchend einige hundert Meter weiter wenden müssen – heute packen wir´s! Dafür holen wir uns wegen einsetzender Ungeschicklichkeit an der V/E heute nasse Füße. :-)
Die wenigen, sehr schrägen Womo-Plätze sind alle belegt, sollen jedoch ohnehin nicht unser Nachtquartier werden. Für weitere 10 Kilometer kratzen wir den letzten Rest Konzentration zusammen, um zum Stellplatz an der Brachwitz-Fähre zu fahren. Hier verpassen wir dann allerdings, genau wie vor 3 Jahren, die richtige Abbiege (steht halt nur Text geschrieben und kein Womo-Zeichen) und müssen knapp vor der Fähre wenden um eine Querstrasse weiterzufahren.

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Zu weiteren 5 Mobilen am Rande der kleinen Marina gesellen wir uns mit ausreichend Abstand dazu und stellen durch emsiges Hin- und Herrangieren eine natürliche Waagerechte her, für einen geruhsamen Schlaf. Inzwischen hat sich die sommerliche Hitze leidlich verzogen und eine leichte Brise wie am Meer, schafft zu der vogelbezwitscherten Wiese ein maritimes Flair. Für 5 € erhalten wir beim Fährmann eine krakelige Quittung für die Nacht. Der arme Kerl muss bei den Glutofen-Temperaturen den halben Tag in seinem verglasten Kabuff sitzen/ schwitzen!
In der sinkenden Sonne sitzen wir bei geöffneter Schiebetür und einem kühlen Drink beisammen und lassen die idyllische Stimmung auf uns wirken, bevor wir unsere Reiselust erneut in geschriebene Worte kleiden und den Blog noch ein wenig füttern.
Morgen führt uns die Pflicht wieder nach Hause, aber zurvor genießen wir noch 200 Kilometer lang die Kür!! :-)


Linkliste zum Bericht

Dresdner Bergbahnen

Parkeisenbahn im Großen Garten

Stellplatz Fährstraße Halle / Saale

Stellplatz an der Brachwitz-Fähre

Über Volker

Ich bin Volker vom Reiseblog UMIWO und als Teilzeitreisender seit 2005 mit dem Campingbus in Europa unterwegs. UMIWO versorgt Campingbegeisterte mit Reise- und Testberichten auf unterhaltsame, humorvolle und authentische Weise. Da mich das Reisen sehr inspiriert, möchte ich meine Erlebnisse, Eindrücke und Emotionen in diesem Blog ausdrücken und so den “Spirit” mit anderen teilen. Feedback, Kommentare und Live-Kontakte bereichern darüber hinaus mein Wissen, Entwicklungsmöglichkeiten und setzen Anreize für künftige Ziele. Mit mehr als 600 Blogbeiträgen und über 3.000 Followern auf diversen sozialen Plattformen ist UMIWO ein in der deutschsprachigen Blogosphäre bereits seit 2010 geführter Blog.

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