Zum ersten Mal reisen wir nun mit unserem WoMo nach Dänemark. Etliche Male waren wir zuvor schon in Ferienhäusern und mit unserem Wohnwagen dort. Wir freuen uns schon riesig auf die Rundreise. Wir planen gegen den Uhrzeigersinn über das dänische Nordkap zu fahren.
Samstag, 12. Juni 2010
Wir starten bei sehr windigem und zum Teil regnerischem Wetter in Hannover. Da für Nordjütland besseres Wetter vorausgesagt ist, fahren wir über 600 km an die Ostseeküste nach Asaa. An einer schön gelegenen Marina mit kleinen Segelbooten finden wir einen netten SP. Da wir diesen Platz in unserem SP Führer gefunden haben, gehen wir brav zu einem Imbiss und fragen nach dem Hafenmeister, der hier kassieren soll. Kein Hafenmeister, keine Gebühr. Wir verbringen eine ruhige Nacht.
Sonntag, 13. Juni 2010
Wir ziehen bei schönstem Sonnenschein in Richtung dänisches Nordkap nach Skagen. Wir nehmen mal wieder die Margariten-Route und erklimmen mit unserem WoMo die höchste Anhöhe dieser hügeligen Landschaft. Oben angekommen haben wir einen phantastischen Ausblick auf die im Sonnenschein liegende Ostsee sowie das jütländische Hinterland. Es handelt sich hierbei um den 94 Meter hohen Oksnebjerg. Picknickplätze laden zum Pausieren und Verweilen ein.
Dann fahren wir durch Frederikshavn und gelangen immer weiter nach Norden. Wir erreichen Skagen, die letzte Stadt kurz vor Grenen dem dänischen Nordkap. Wir schauen uns kurz am asphaltierten Parkplatz in Grenen um. Dort wird jedoch zwischen 9 und 18 eine Parkgebühr von 12 Kronen pro Stunde verlangt. Da suchen wir uns lieber einen kostenlosen und schöneren SP in der Nähe.
Dies gelingt uns nach kurzer Suche und wir finden einen traumhaften Platz direkt an den Dünen an der Nordsee. Hier verbringen wir den ganzen Tag in der Sonne. Im Zugang zum Strand zwischen den Dünen sieht man sehr viele Frachtschiffe auf dem Meer entlangfahren. Wir entschließen uns, hier zu übernachten. Durch die bevorstehende Midsommernacht (21. Juni, Sommersonnenwende) können wir noch um 23:00 Uhr ohne Licht im WoMo lesen!
Montag, 14. Juni 2010
Nach einem Strandspaziergang verlassen wir leider unseren „geheimen“ Traumplatz. Hoffen aber beim nächsten Urlaub wieder hierher zu kommen. Dann geht es weiter auf Landstrassen entlang der Tannis Bucht in Richtung Hirtshals. In Tannisby sehen wir plötzlich ein WoMo Symbol und hoffen auf einen SP am Meer. Wir fahren durch den Ort und gelangen an einen für den Autoverkehr freigegebenen Strand. Na dann nichts wie drauf! Volker will unser WoMo senkrecht in Richtung Meer stellen und sagt plötzlich: „Ich glaube wir haben uns festgefahren!“ Und tatsächlich, wir kommen keinen Zentimeter mehr vor- oder rückwärts. 3,5 Tonnen Gewicht auf nassen Sandstrand verhalten sich doch anderes als ein allradgetriebener Pkw. Also was tun?
Ein älterer Herr aus Unna kommt mit seinem PKW angefahren und bietet seine Hilfe an. Wir versuchen das WoMo mittels Abschleppseil herauszuziehen. Klappt aber nicht, das Zugfahrzeug gräbt sich auch langsam ein. Also zur nächsten Tanke und einen Abschleppdienst angefragt. Soll 1.500 Kronen (ca. 200 Euro) kosten! Wieder zurück an den Strand und den Klappspaten ausgepackt.
Während wir beratschlagen, wie wir unser WoMo wieder freikriegen, fahren etliche Pkws vorbei, aber niemand hält an. Einige Dänen fahren mit offenem Fenster feixend und lachend vorbei. Schadenfreude ist halt länderübergreifend.
Nach fleissigem Schaufeln und unter Einsatz von Unterlegbrettchen und zwei starken „Anschiebern“ schaffen wir es beim zweiten Versuch und das WoMo ist wieder frei!
Aber der Tag ist ja noch nicht zu Ende! Unser nächstes Ziel ist der CP in Hirtshals. Das Navi eingestellt und losgefahren. In Hirtshals bringt uns das Navi immer näher an den großen Fährhafen. Volker pennt heute zum zweiten Mal und wir stehen plötzlich in der Schlange für die Fähre nach Norwegen! Hätten wir jetzt noch 3 Wochen Urlaub, wäre das sicherlich eine schöne Reise geworden. Wir scheren aus der Schlange aus und können uns durch eine Art Hinterausgang davontrollen. Die Ortsdurchfahrt hatte dann zuletzt auch noch eine Tücke in Form eines Bumpers (Bodenwelle). Volker pennt zum dritten Mal und es kracht nach der Überfahrt laut im WoMo. Unsere Leiter löste sich von der Wandhalterung und landet mitten im Fahrzeug auf dem Boden. Glück im Unglück, niemand verletzt und nichts beschädigt.
Bei schwachem Wind und viel Sonne erholen wir uns von den heutigen Strapazen. Unterhalb des Leuchtturms finden wir ein schönes Plätzchen und chillen in der Sonne. Gegen 23:00 Uhr verlässt noch eine grosse Fähre den Hafen.
Dienstag, 15. Juni 2010
Trotz eines frühmorgendlichen Schauers empfängt uns der Tag mit gleissendem Sonnenschein. Wir beschliessen heute weiter an der Westküste südwärts an die Jammerbucht zu fahren. Wir möchten aber vorher noch an der Düne „Rudbjerg Knude“ anhalten und diese besteigen.
Bei böigem und kaltem Nordwind erklettern wir die Düne von Norden her. Mittlerweile ist das kleine Leuchtturmwärterhäuschen nicht mehr da. Es scheint als sei es explodiert, da um den Leuchtturm herum alles voller Ziegelsteine liegt.
Weiter geht es zur Jammerbucht. Wir planen schon seit längerem einen Besuch auf dem CP Svineklov. Bei herrlichstem Wetter checken wir ein und stellen uns anschließend auf einen traumhaften Platz mit direktem Meerblick. Selbst die leidliche Schräglage kann uns hiervon nicht abhalten.
Mittwoch, 16. Juni 2010
Wir beschliessen, noch einen weitere Nacht auf diesem herrlichen CP zu bleiben.
Aus einer Höhe von ca. 50 Metern haben wir einen phantastischen Blick von der Svinklov auf die Jammerbucht. Im Vordergrund sieht man das Gebäude des Badehotels. Verschiedene kleine Wanderwege durchqueren diese einzigartige und für Nordwestjütland ungewöhnliche Lanschaft.
Wir machen uns auf zu einer kleinen Wanderung und steigen hinab ins „Tal“. Der Weg hinunter ist beschwerlicher als später wieder hinauf, da die „Treppenstufen“ häufig nur aus behelfsmässig eingelassenen Ästen bestehen.
Donnerstag, 17. Juni 2010
Wir machen uns leider wieder auf in Richtung Süden. Wir treffen uns mit Jürgen und Gaby auf dem CP Boersmose.
Freitag, 18. Juni 2010
Wir ziehen wir wieder auf die „andere Seite“ an die Ostsee. Der Wind an der Nordsee bläst so stark, dass wir uns ein etwas milderes und wärmeres Wetter wünschen. Unser Wunsch wird erfüllt. Südlich von Kolding „schlagen“ wir uns in die Wildnis. Wir erklimmen den Skamlingsbanken. Es ist der mit 113 Metern höchste Berg Südjütlands. Hier haben wir einen schönen Ausblick auf die Ostsee (Bredning) in Richtung Fyn. Wir stehen mit ca. 5 anderen PKWs auf einem riesigen Schotterparkplatz nahe eines Ausflugslokals. Ursprünglich sollte dies unser Übernachtungsplatz werden. Leider füllt sich der Parkplatz innerhalb einer Stunde mit ca. 50 (!) PKWs wegen einer Feier. Um nächtlichen Störungen zu vermeiden, trollen wir uns davon und erkunden per Landkarte mögliche freie Stellplätze. Claudia navigiert uns durch etliche Dörfer und plötzlich stehen wir einsam und in herrlicher Lage direkt auf einem kleinen Schotterplatz an der Ostsee. Zwar steht hier ein „Camping forbud“-Schild. Da wir aber kein Camping (Stühle und Tisch raus, etc.) machen, sehen wir keine Probleme hier eine schöne ruhige Nacht zu verbringen.
Samstag, 19. Juni 2010
Und ruhig und einsam war die Nacht. Nur ein paar Kühe glotzten uns ein paar mal an. Ausgeschlafen frühstücken wir mit schönstem Blick auf das Wasser. Wir machen uns wieder auf den Weg nach Deutschland. Doch eine Nacht haben wir ja noch. Unseren Lesern wird es nicht entgangen sein, dass wir eine Leidenschaft nach Wasser und Schiffen entwickelt haben. Daher machen wir uns auf zum NOK (Nord-Ostsee-Kanal) und erreichen einen schönen SP zwischen Rendsburg und Kiel. Zwar ist das Wetter nicht mehr sehr schön, aber dafür fahren am laufenden Band die grossen „Pötte“ in kurzer Distanz an unserem WoMo vorbei.
Wir versüssen uns den Nachmittag mit einem leckeren Kuchen aus einem kleinen Imbiss direkt am Kanal. Bis in den späten Abend gucken wir uns die vorbeifahrenden Schiffe an. Am nächsten Tag queren wir noch einmal mittels einer Fähre den NOK und treten dann leider die Heimreise an.