Schwitzen „unter Geiern“, sächsischer Klamauk und das Glück des inneren Kindes
Die Sonne des neuen Tages verlangt nach einer streifenfreien Windschutzscheibe für blog-taugliche Fotos. Wir stellen fest: die neuen Putz-Utensilien passen im Ton hervorragend zum neuen Blog-T-Shirt…ein Schmaus für die Augen ;-D
Wir brechen auf zur letzten Etappe nach Bad Segeberg.
Alle Vorhersagen versprechen strahlenden Sonnenschein bis zum frühen Abend. Kein Grund also, die Schnauzen in den Dreck zu stecken….
Zwei Stunden vor Beginn der Vorstellung ist am letzten Spielwochenende, bei schönstem Sommerwetter und innerhalb der Ferien wohl doch zu kurz gegriffen – Stau durch Bad Segeberg!
Aber hier ist man auf den Ansturm vorbereitet. Etwas mehr als 1 Kilometer vom Ort des Geschehens entfernt, wurden geräumige Wiesen / Äcker zum Mega-Parkplatz umfunktioniert.
Dem Fußmarsch in sengender Mittagssonne entgehen wir, in dem wir uns dem findigen Taxifahrer am Ausgang des Parkplatzes anvertrauen. Zusammen mit einer Mutti mit Kind teilen wir die 6 EUR, die uns in Schallgeschwindigkeit durch die 30er-Zone bis zum Fuße des Hügels bringen.
Dann heißt es an der Kasse anstehen, um die vorbestellten Karten in Empfang zu nehmen…..
Wie die anderen Kinder auch, ergattern wir ein typisches Stammeszeichen ;-)
Die Reihen der Arena sind noch gelichtet, denn obwohl hier viele voll bepackte Picknick-Taschen anschleppen, findet die typische Wild-West-Verpflegung großen Anklang und Andrang (schon Buffalo Bill hat Ketschup und Mayo auf seine Pommes genommen und die Apachen mochten die Büffelwürstchen nur mit Curry :-D) Dem verschließen wir uns natürlich auch nicht. Und während wir einem Cowboyhut noch widerstehen können, reiht sich das stylische Indianer T-Shirt in unsere Garderobe ein.
Noch ein Eis gegen die Brüllwärme, dann geht das „Grillfest“ schon fast los.
Kaum ein Platz bleibt frei…
und einige sind gut gewappnet mit Regen- pardon-Sonnenschirmen!
Wir haben unsere Sitzkissen gerade aufgeblasen (sollte man schon haben, in unserem Alter ;-) ), reiten Winnetou und Old Shatterhand auch schon ein….und wir sind gaaaanz dicht dran!
Das Spektakel nimmt seinen Lauf. Es gibt viele Pferde, Indianer und andere Indianer, böse Buben, Buffalo Bill, fliegende Adler und Geier, Feuer, Schießeisen, Explosionen und den in jedem Stück integrierten Spaßmacher mit Lokalwitz. Dieses Jahr den Professor Schmalfuß aus Sachsen, der einen „Anti-Bammel-Trank“ versucht zu brauen und dabei mit jedem erdenklichen Kalauer rund ums Sächsische und unendlichen Fettnäpfchen und Missgeschicken durch das Stück taumelt. Alles dreht sich um eine Wüstenlandschaft namens Llano Estacado, in dem eine Räuber-Bande, die Llano-Geier, Reisende und Treks überfällt und ausraubt. Und dann ist da noch der Geist des Llano Estacado, der durch die Wüste reitet und die Bösen abknallt…
Winnetou und Old Shatterhand haben ihren ersten Streit….
aber „Winni“ ist einsichtsfähig und kann sich selbst reflektieren, bzw. schiebt diesen Verdienst dem großen Manitou in die Schuhe und sorgt am Ende auch dafür, dass die Commantschen die Kurve kriegen und nicht mehr alle Bleichgesichter dahinmeucheln wollen (wie hat der das damals bloß ohne Yoga und Meditation geschafft? Hat er sich von Shatterhand coachen lassen?)
Und dann ist schon alles wieder vorbei! ;-(
90 Minuten plus eine 20 minütige Pause, gehen doch schnell vorbei, trotz harter Holzbank und Sommerbruzzeln. Zum Glück mussten die Stammesmitglieder des Roten Kreuzes nur ein Opfer des Kreislauf-Fluchs aus den Reihen ziehen.
Noch ein Erinnerungsfoto zu diesem Tag im Zeichen der Erfüllung eines Kindheitstraumes :-)
Unser rollender Wigwam steht heute Nacht in Reinfeld, auf einem Teil des Parkplatzes am Herrensee. Ganz offiziell und kostenlos, Strom und WC-Entsorgung extra. Hier ist die Nacht ruhig. Nur die Grillen zirpen….bis der Regen prasselt und ein Donnergrollen diesen Tag beschließt und sich zwei „innere Kinder“ nach einen aufregenden Tag in ihr Bettchen kuscheln.