Ein neuer Tag im Zeichen frühlingshaftem Sonnengenusses und historischer Bildung bricht an.
Keine wild gewordenen Wollschweinrotten haben in der Nacht den Platz umgepflügt – wir schlafen genussvoll aus und schauen beim Frühstück dem Treiben auf dem angrenzenden Parkplatz des örtlichen Jobcenters zu.
Dann starten wir Richtung Pirna.
Auf unserem Bildungsprogramm steht heute die Festung Königstein, eine der größten Bergfestungen in Europa. 240 Meter über der Elbe gelegen mit bis zu 400 Jahre alten Bauten….das hört sich schon anstrengend an! Vorher schreiten wir zur Stärkung.
Gemütlich….sind das die Kasematten, von denen wir gelesen haben…? Nö, nur liebevoll gehäkelte Pöteruntersetzer! :-))
Das örtliche Speiseangebot ist lecker aber wenig figurfreundlich…. auch aus dem Blickwinkel einer Fettkalorie betrachtet :-(
Als Wiedergutmachung meiden wir den „Festungsexpress“ und schwingen die Hufe selbst hinauf auf den Berg.
Der Panorama-Aufzug (42 Meter und leider nicht von KONE…) ist nur den Sommerbesuchern vorbehalten. Hier hätte man einen atemberaubenden Ausblick ins Tal!
Am Eingangsportal sind dann die Pieselotten fällig….7 Stück pro Kopf.
Der größte Sanierungsstau in der Kasernengeschichte wird gerade abgearbeitet… überall Gerüste, Bauarbeiter, Bohr- und Knattergeräusche! Das wertet jedes Foto auf!
Dann tauchen wir ein in den brutal steilen und düsteren Aufgang („Dunkle Appareille“) zum Innenbereich der Festung (gleich kommt Smaug um die Ecke…).
Angekommen umfängt uns wieder die Sonne und wir schreiten am Wallgang zu Kanonen, tiefen Talblicken und treffen endlich die Kasematten (unterirdische Gewölbe im Festungsbau).
Da kommt Höhenangst auf….aber ein tapferer Feldherr lässt sich nicht so leicht erschrecken :-)
Haben sie hier früher Pech und Schwefel auf ihre Feinde hinabgekippt? Schwer vorzustellen, dass sich überhaupt jemand einbilden konnte, diese Festung einzunehmen!
Aber der kleine Frühling lässt hier alles viel friedlicher wirken, als es früher mal gewesen sein mag…
Das Würstchen von eben ist schon vergessen…da kommt die Festungsbäckerei gerade recht :-)
Hier gibt’s wagenradgroße Kuchen und Brote aus dem Steinbackofen.
Ein Stück Kirschkuchen und dazu Kaffee (Erinnerungsflash: Dänemark Norre Vorupör, Kaffee mit Kringel)….dazu kann man hier oben nicht nein sagen :-))
So gestärkt finden wir den Weg auch ohne motorisierte Unterstützung wieder hinab.
Unsere Recherche zum heutigen Übernachtungsplatz führt uns erneut durch Pirna und über die Elbe.
Einem Hinweisschild für einen wohnmobilen Parkplatz spontan folgend, biegen wir gleich nach der Brücke rechts ab. Zunächst kurven wir ein Stück weiter an der Elbe entlang…hier darf man leider ausdrücklich nicht über Nacht stehen :-((
Aber zurück Richtung Brücke und nach Auskunft einer freundlichen Einheimischen finden wir den Parkplatz (Pirna, Copitz) unweit des Flusses, den man mit viel Mühe schon von oben auf der Brücke sehen kann (s. Bild oben).
Hier ist es relativ ruhig, umsonst und ganz nach unserem Geschmack wassernah.
Wir können zusehen, wie die Sonne hinter der Brücke versinkt und fühlen uns an einen unserer Lieblingstransferplätze in Frankreich erinnert, Beaugency an der Loire!
Die kleine Fähre kutschiert noch bis in den Abend hinein Fussgänger auf die andere Elbseite, Kinder üben mit ihren Eltern auf dem Parkplatzteil für Pkws Inliner-fahren und Gänse suchen sich schnatternd ihr Nachtquartier.
Das Leben ist schön!