Hallo Freunde, mein Name ist Ernie!

Meine ersten Tage bei den UMIWOs – Ein kleiner Hund aus dem ungarischen Tierschutz findet sein neues Zuhause.

---

Ich bin vor ein paar Tagen direkt aus Ungarn in einem Tiertransport mit ca. 15 anderen Kumpels nach Deutschland gekommen. In der Nähe des größten Sees Ungarns befindet sich das Tierheim –  direkt hinter einer Müllverbrennungsanlage. Dort lebte ich seit dem letzten Sommer. Zwei nette Menschen kamen jeden Tag für ein paar Stunden und versorgten mich und all die anderen mit Wasser und Futter. Aber mehr, als mit meinen Kumpels dort jedem Tag abzuhängen, geschah nicht. Alle paar Tage kamen neue Fell-Beiner und dafür verschwanden einige Kumpels auf wundersame Weise. Neulich wurden ich und einige andere in so Kisten gesteckt und in ein seltsames Gefährt eingeladen.

Nach endlosen 10 Stunden und rund 1.000 Kilometern durfte ich um Punkt 12 Uhr nachts dann endlich aus dieser engen und lauten fahrenden Bude aussteigen. Zwei breit grinsende Zweibeiner, die ziemlich verschlafen aussahen, nahmen mich in Empfang und führten mich erstmal solange durch die Nacht, bis sich meine erste Aufregung gelegt hatte. Dann brachten sie mich in ein kuschlig gemütliches Haus und dort bekam ich ganz viele Leckerchen und konnte viel frisches Wasser trinken.

Eine überdachte Hütte habe ich auch bekommen. In der habe ich mal eine Nacht gepennt.

Aber irgendwie schlafe ich lieber bei den beiden Mitbewohnern neben dem Bett in einem Körbchen, irgendwie gemütlicher bei den beiden.

Nach der ersten Nacht wurde ich erstmal von Kopf bis Fuß nass gemacht und eingeseift. Das fand ich jetzt nicht so schön. Danach roch ich anders. Die beiden Mitbewohner waren begeistert. Etwas später ging es raus an die frische Luft. Hier gibt es ganz viel Platz zum Laufen und viel zu erschnüffeln. Da mein Hundegeschirr nicht so richtig passte (die beiden sprachen häufig von einer Gemma, die wohl größer war), wurde ich mit zwei Leinen gehalten. Das mit der blöden Leine muss ich aber noch lernen. Ich kann jetzt gar nicht mehr da lang laufen, wohin ich will. Aber manchmal kriege ich ein Leckerchen, dann mache ich es wohl richtig. Aber verstehen kann ich das irgendwie noch nicht.

Ich durfte sogar schon mal kurz in ein großes silberfarbenes Haus auf Rädern einsteigen und fand es dort sofort richtig gemütlich.

In einem anderen Gefährt saß mein neues Frauchen neben mir und hat auf mich aufgepasst. Mensch gab es hier viel zu sehen.

Dann ging es mit diesem schwarzen rollenden Ding zu einem riesigen Wald, wo ich mich eine Stunde lang beim Spazierengehen richtig auspowern konnte.
Manchmal fand ich`s ziemlich gruselig, wenn ich andere Menschen und Hunde von weitem gesehen habe.

Abends war ich total kaputt und habe mich auf meinem Lieblingsplatz ausgeruht. Frauchen übt mehrfach am Tag so komische Sachen mit mir. Ich soll mich auf die Backen setzen und sie anschauen und zwar, wenn sie das will – naja, dafür gibt`s leckere Sachen, die ich futtern darf, das finde ich super.
Sie sagen, dass ich morgen zum Tierarzt muss, damit ich auch weiterhin so fit und aktiv bleibe, wie jetzt. Naja, mal sehen, wie das so wird. Macht’s gut.

Euer Ernie

---

So geht das erste Wochenende mit unserem neuen Adoptivhund Ernie vom ungarischen Tierschutzverein „Hundehilfe Nordbalaton e. V.“ zu Ende. Es waren sehr aufregende, etwas anstrengende, aber schöne Tage und Nächte. Wir haben das Gefühl, dass hier ein ganz besonderer und aktiver Hund bei uns eingezogen ist, welcher unsere Herzen mit seinen lieben Augen sofort im Sturm erobert hat. Jetzt gibt es aber erstmal für ihn eine Menge zu lernen. Der ca. 3 Jahre alte Mischling ist von seinem Verhalten eher auf dem Niveau eines 6 wöchigen Welpen, der noch keinerlei Hundeschule gesehen hat – so kommt uns das vor. Doch schon wie bei unserer Gemma sind wir zuversichtlich und werden mit dem gelehrigen kleinen, aber manchmal auch frechen Rüden, alle notwendigen Hundeeinheiten trainieren.

Auch wollen wir an dieser Stelle noch Worte über unsere geliebte am 30.01.23 verstorbene Hündin Gemma schreiben. Vielleicht fragen sich einige von Euch, warum so plötzlich, keine drei Wochen nach ihrem Tod, schon ein neuer Hund da ist. Gemma’s Gesundheit verschlechterte sich seit dem Sommer ’22 leider kontinuierlich. Wir wussten also, dass sie bald von uns gehen wird. Ganz besonders die letzten zwei Wochen ihres 13jährigen Lebens waren für alle unglaublich hart. Doch sie von ihren Schmerzen zu befreien und dabei ganz nah bei ihr zu sein, war für uns wichtig und tiergerecht, aber auch eine der intensivsten und traurigsten Erfahrungen unseres Lebens. Noch immer gibt es Momente, wo sie uns so sehr fehlt, dass wir richtig Herzschmerzen bekommen. Sie ist unser erster Hund und wird es auch in unseren Herzen immer bleiben. Nur durch die wunderbare Gemma sind wir in der Lage, weiterhin das „Abenteuer Hund“ erleben zu wollen. Denn das Leben geht weiter (auch wenn es sich vielleicht abgegriffen anhört) und viele Hunde sitzen unter schlechten Bedingungen in Tierheimen auf dieser Welt. Für uns ist es auch aufgrund unserer Liebe zu den Tieren sehr wichtig, einen kleinen Beitrag zu leisten und ihnen durch Adoption ein besseres Leben zu ermöglichen. Engagierte Tierschutzorganisationen zu unterstützen, die einen riesen Job machen, ist uns wichtig.  Gemma haben wir jetzt einen schönen Platz in unserem Wohnzimmer bereitet, wo sie uns  jeden Tag zuschaut, wenn wir mit Ernie trainieren, kuscheln und spielen. Das gibt uns ein gutes Gefühl.

Für uns startet also ein weiteres Abenteuer, diesmal mit Ernie, dem wir natürlich, wie unserer Gemma, gerne die Welt unterwegs mit dem Wohnmobil zeigen wollen. Wir freuen uns schon riesig auf die ersten kurzen und später längeren Trips und werden auf unseren Kanälen von dem kleinen Kerlchen berichten.

In tiefster und liebevoller Erinnerung an unsere „Gemmi“.

Claudia und Volker