Wir verlassen nur ungerne unseren Traumplatz zwischen den Weinbergen bei Nordheim am Main. Aber die „Weinstraße Tauber“ lockt. Wir lassen uns (noch) nicht von Konsumtempeln ablenken, besuchen das sehenswerte Wertheim an Main und Tauber, fahren das liebliche Taubertal flussaufwärts, stolpern über Saurierspuren und erreichen einen sympathischen Stellplatz in Külsheim, dass mit 18 Wasserbrunnen trumpft.
Wir verbringen eine ruhige Nacht inmitten der Weinberge bei der „Panorama Plattform 360°“. Der zweite Kastenwagen, der lange nach uns in der Dunkelheit mit respektvollem Abstand ebenfalls auf dem Parkplatz Stellung bezieht, ist bevor wir unser Frühstück am nächsten Morgen beenden, wieder abgefahren.
Volker schnappt sich morgens um 7 Uhr die neue Brigdge-Kamera und reckt sich auf der Aussichts-Plattform der aufgehenden Sonne zum Morgengruß entgegen.
Mit 11° C ist es recht mild und der leichte Nebeldunst in den Tälern unterstreicht die schläfrige Ruhe, die noch über Tal und Weinhügeln liegt.
Der heutige Tag verspricht nochmal viel Sonne und so fahren wir ein, in die „Weinstraße Taubertal“.
An der Ausfahrt 66 (Wertheim/Lengfurt) verlassen wir die A3 und stoßen ungeplant und unverhofft auf die „Erwin Hymer World„.
Nach einem Erkundungs- und Entsorguns-Stopp am Firmengebäude behalten wir die 28.000 m² große Ausstellung für einen Besuch an einem Schlechtwettertag im Hinterkopf. Hier werden nicht nur sämtliche Campingfahrzeuge der Erwin Hymer Gruppe ausgestellt, sondern es gibt auch einen Zubehörshop mit Movera, 3DogCamping und vielen weiteren Marken. Nachdem wir das Erwin-Hymer-Museum in Bad Waldsee bereits im März 2015 besucht haben, werden wir dem Erwin-Hymer-Thema einen hiesigen Besuch bald hinzufügen.
Trotz geschlossener Ausstellung, ist der kostenlose Stellplatz recht gut besucht. Die nahe gelegene Autobahn schickt heute durch günstige Windrichtung und verringerte Geschwindigeit der Fahrzeuge in einer langen Baustelle nur ein gedämpftes Rauschen herüber. Vis-a-vis können sich Schokolade-Junkies in einem Pralinenwerk mit hüftvergoldendem Naschwerk eindecken.
Auf unserer Weiterfahrt weckt diese Ansammlung von Türmchen unser Interesse. Im angrenzenden Gewerbegebiet findet sich, fußläufig vom Stellplatz bei Erwin Hymer, das „Wertheim Village„, ein riesiges Outlet-Center das von außen amerikanisch inspiriert anmutet: Walt Disney läßt grüßen.
Outlett-Shopping ist kein Schwerpunkt unserer Reiseunternehmungen, bietet aber an besonders verregneten Tagen trotzdem einen willkommenen Anlass, outdoor-Schnäppchen im Trockenen zu erjagen, da Landschaftsaufnahmen im Regen nunmal wenig reizvoll werden.
Der vom Shopping berauschte und leicht zu verführende Konsument wird an der Ausfahrt des Gewerbegebiets noch einmal schwer geprüft: wer die Orientierung aufgrund des optischen Anchlags linker Hand verliert, wird unweigerlich nach rechts auf den Parkplatz von McDonald’s gelenkt, um im Kalorienrausch den letzten Rest seines rationalen Denkens am Drive-In abzugeben ;-)
Wir sind immun und unbeeindruckt und rollen weiter, durch den badischen Teil der „Weinstraße Taubertal„.
Die Weinstraße Taubertal wurde anlässlich des 60jährigen Bestehens zur Touristenroute „Badische Weinstraße“ hinzugefügt.
Ein kleines Stück noch am Main entlang, bis wir Wertheim erreichen.
Für einen Besuch der Altstadt lassen wir uns von den Wegweisern zum Parkplatz P4 leiten, der auch den Wohnmobilstellplatz an der Taubermündung beinhaltet.
Am heutigen Feiertag ist hier einiges los und die Jungs von der freiwilligen Feuerwehr regeln heute als Parkwächter Ein- und Ausfahrt und erheben 1 € Parkgebühr.
Hier bitte nicht durchfahren! :)
Am hinteren Teil des Parkplatzes ist der Stellplatz eingerichtet, der direkt an Tauber und Main liegt, die hier in den Main einmündet.
Davor liegt linker Hand die V/E Station, rechter Hand eine Scater-Anlage und oberhalb schlängelt sich die Hochstraße am Fluß entlang.
Die hochgebockte Ortsdurchfahrt verleiht diesem Ort etwas widersprüchliches.
Einerseits stehen man traumhaft direkt am Wasser, andererseits fahren „über unsere Köpfe“ Autos mit dröhnenden Motoren in schneller Geschwindigkeit hinweg.
Für eine kleine Mittagspause und den anschließenden Besuch der Altstadt ist dieser Haltepunkt jedoch ideal. Für größere Wohnmobile wird die Anfahrt durch die lange Passage durch den gut gefüllten, vorgelagerten, schlauchförmigen Parkplatz durchaus spannend.
Nach üppigem Mahl aus der Bordküche geht es ein paar hundert Meter per pedes an der Tauber entlang und dann über eine Fußgängerbrücke in die übersichtliche historische Altstadt.
Anlässlich eines 100 km Laufes zwischen Rothenburg und Wertheim herrscht heute zusätzlich ziemliches Gewusel.
Wir genießen den sonnigen Tag und flanieren mit einem Eis und Coffee to go durch die kopfsteingepflasterte Gassen.
Auf dem Rückweg ist uns dieses bescheidene Camping-Off-Road-Verhikel ein Foto wert ;-)
Wir nehmen Abschied vom Trubel und verlassen Wertheim über den Ortsteil „Kreuzwertheim“, der wiederum im Bayrischen liegt und fahren die Tauber flussaufwärts. Ein schönes, in Kurven geschlängeltes, Tal verschafft nach jeder Kehre neue Ausblicke.
In Bronnbach biegen wir rechts auf die L509 in Richtung Külsheim ab. Auf einem Parkplatz stolpern wir zufällig über einen Hinweis zu den Vätern der Dinosaurier.
Eine Felsplatte zeigt eindrucksvoll die alten Fussabdrücke, die unglaubliche 240 Mio. Jahre alt sein sollen.
Uns verlocken die letzten warmen Sonnenstrahlen zu einem Nachmittag im Campingstuhl und so steuern wir Külsheim an.
Etappenziel ist der kostenlose Wohnmobilstellplatz am Schloss mit Strom und V/E auf einer Wiese. Wir sind zu dieser Stunde die Ersten und Einzigen und richten uns auf der großen Wiese ein, um in der Sonne zu chillen.
Sogar Strom erhalten wir heute geschenkt, da ein Vorgänger die Stromsteckdose „1“ üppig, mit knapp 5 kWh gefüttert, für uns zurückgelassen hat. Erfreut machen sich unsere stromhungrigen Akkus über diese Spende her :-).
Ein Rundgang bringt uns am späten Nachmittag zu herrlichen Obstwiesen, die kurz hinter dem Stellplatz beginnen.
Der Blick in die Weinlagen bei dem Wetter ist einfach traumhaft.
Danach erkunden wir den Ort, der sich durch 18 verschiedene Wasserbrunnen auszeichnet, die teilweise sogar im Winter in Betrieb sind.
Das nett anzuschauende Schloss lässt sich im Burggraben umrunden, bietet viele Ausblicke in die Umgebung und beherbergt auch die örtliche Stadtverwaltung. Claudia fände es nett hier zu arbeiten, in einem Dienstzimmer ganz oben im Turm. :)
Abends findet in der ca. 100 Meter vom Stellplatz entfernten Festhalle noch eine private Feier statt. Unser Plan B für eine Übernachtung auf dem Parkplatz der Mensa oder gar am Rande der Obstwiesen bleibt in der Schublade, denn die Musik ist nur moderat laut und wir sinken recht schnell in den Schlaf. Allein die nahe gelegene Kirchturmuhr läutet die ganze Nacht hindurch ist für uns gewöhnungsbedürftig und zuweilen schlafstörend. Warum muss man nachts alle 15 Minuten an die Uhrzeit „erinnert“ werden?
Die Wiese ist mit uns und einem anderen Wohnmobil erfreulich „unverstopft“. Hier steht’s sich gut. Neben der Festhalle und Kirchturmuhr sollte vor einer Übernachtung bedacht werden, dass sich direkt angrenzend mehrere Schulgebäude befinden. Wer Langschläfer ist, sollte daher unter der Woche und außerhalb von Schulferien zu Ohrstöpseln greifen :-)
Wie immer könnt ihr die gezeigten Fotos und noch einige mehr über die Diashow-Funktion in einer höheren Auflösung ansehen.
Ich sag’s ja immer: Baue nie nur mit Bodenplatte! Wenn das Kopfstandhäuschen einen vernünftigen Keller gehabt hätte, dann wäre es doch sicherlich nicht den Hang runter gekullert. :-)