Ohne pietätlos wirken zu wollen – aber wir haben am Friedhof Seck geschlafen, wie die Toten! :-) Nach dem gestern die Dunkelheit einsetzte, kam keine Menschenseele mehr vorbei….und auch Michael Jackson’s „Thriller“ rief keine anderen Kreaturen auf den Plan :-D
Der bedeckte Morgenhimmel schickt uns zum Frühstücks-Fernsehen heute: ein emsiges, kleines Wiesel! Irgendwo muss es einen Sack voll hungriger Mini-Wiesel haben, denn im Minutentakt taucht es aus dem dichten Wiesengras auf und eilt wieselflink ein paar Meter den Weg entlang, zu einem dort liegenden Mäusebau. Erst schleppt es eine kleine Mäuse-Beute an, dann ein armes Mäuse-Elternteil und danach weitere Minimäuse…..So dicht liegen Leben, Essen und Sterben in der Tierwelt nebeneinander. Wir befeuern in der Morgenfrische unsere Dieselheizung und schauen gemütlich dem kleinen Räuber zu. Leider ist es so wieselflink, dass unsere träge Kamera es nicht scharf gestellt einfangen kann.
Vor der Abfahrt weiter gen Norden, legen wir wie immer etwas Wegzehrung zurecht. Und heute stellt sich mal wieder folgendes Phänomen ein: wenn man nur oft genug in einem kleinen Raum etwas hin- und herräumt, weil kein Platz der richtige zu sein scheint, ist es irgendwann….wie vom Erdboden verschwunden! Heute trifft es eine Tüte mit 3 Äpfeln. Futsch, einfach wech….! Die Liste der temporären Aufenthaltsorte ist einfach zu lang, als dass man sich erinnern kann. Blöd bloß, das alle Sucherei nicht zum Erfolg führt, da es sich um potentiell verderbliche Ware handelt. Sonst könnten wir das Problem gedanklich einfach über Bord werfen. So aber steht uns spätestens daheim eine weitere umfangreiche Suchaktion bevor (wahrscheinlich sind sie auf irgendeinem Stellplatz hinausgefallen und wir verbringen den Rest unseres Camping-Lebens mit der sinnlosen Suche nach Äpfeln auf 10 qm (hmh…ein neuer Blog zum Thema: „lost things on 10 qm“….) :-)
Wir schalten den Kopf aus und rollen los.
Durch den Westerwald ins Rothaargebirge. Unterwegs verspricht ein Schild eine vermeintlich lustige Pause:
Sackpfeife? Da müssen wir hin.
Es ist eine Sackgasse zur Sackpfeife :-) Ein Wanderparkplatz in einem beliebten Erholungsgebiet. Hier steht der HR-Sender „Biedenkopf“ und um die Ecke gibt es einen Skilift. Am Ende der Sackgasse befinden sich offizielle Wohnmobilstellplätze. Unsere Stippvisite wird von dem kleinen, bereits anwesenden Grüppchen, augenscheinlich zusammengehörend, mit großen erwartungsvollen Augen à la Erdmännchen verfolgt. Nach einem Rundumblick trollen wir uns zurück auf den großen Pkw-Parkplatz für eine Mittagspause. Der ungeduldige Fahrer benötigt dringend einen Wachmacher und skandiert: „Kaffee! Claudi! – …sonst hau´di!…“ …O weh, wenn`s an`s reimen geht, ist Eile geboten :-D
Das heutige Himmelgrau lässt alles irgendwie trostlos und wenig inspirierend wirken, so dass die geplante Weiterfahrt gut in’s Programm passt.
Unterwegs treffen wir auf Brücken ohne Anschluss…. Steuerloch oder kommt da noch was anderes hin?
Richtung Battenberg meinen wir, Regen an unserer Windschutzscheibe zu hören….aber es sind: UNMENGEN von Insekten die während der Fahrt an die Scheibe prasseln!!!
Betört und trunken vom Blütensaft und -duft der Rapsfelder haben, mit breitem Grinsen dahinflügelnde, Insekten ein jehes Ende an unserer Cockpitscheibe gefunden…und wir können keine Fotos mehr machen! Der Durchblick ist beschwerlich und wirkt verpixelt.
Auf einem kleinen Parkplatz am Rande der Landstrasse kratzen wir den Belag mit viel Scheibenreiniger ab. Augenscheinlich haben wir eine ganze Frühlingspopulation dahingerafft :-(
Wir gleiten die gut ausgebaute B252 jetzt mit mehr Durchblick dahin.
Zum Glück haben wir bei der Fahrt nach Wolfhagen….
….nur Insekten und keinen der vielen Motorradfahrer aufs Korn genommen, die heute die ganze Strecke bevölkert haben.
Der offizielle Bereich vom Stellplatz Bruchwiesen ist picke-packe voll, wie nicht anders zu erwarten an einem Pfingstwochenende.
Aber auf dem vorgelagerten Schotterplatz haben sich bereits einige andere Nachzügler niedergelassen, gleich neben dem Zirkus :-)
Da dürfen wir natürlich nicht fehlen! :-D
Die letzte Vorstellung hat um 15 Uhr begonnen und liegt gerade in den letzten Zügen. In der Mischung aus herüberwehender Musik und Animationskommentaren, sehen wir vor unserem geistigen Auge den Affen (?) Charlie mit Tellern (?) jonglieren und sich dabei nicht eben geschickt anstellen…. :-)
Die Entsorgungssituation in Wolfhagen ist trickreich verschlüsselt und gegen jede Entsorgungs-Spionage geschützt! Hinter diesem Zahlenschloss des höchsten Sicherheitsstandards…..
….verbirgt sich das wertvolle Bernstein-Entsorgungs-Zimmer!
Nur mit Mühe gelingt es uns, einen arglosen Wohnmobilisten unter größter Charme-Offensive dazu zu überreden, uns das Geheimkabinett zu öffnen. Eventuell hat auch der Atem unserer gut gefüllten Toilettenkassette wertvolle Hilfe geleistet….irgendwie willenlos, kurz vor einer Ohnmacht stehend kann man keine eigenen Entscheidungen mehr treffen… :-)
Minutenlang grübelnd verinnerlichen wir die auferlegte Parkordnung.Zum Glück gibt es auf dem Schotterplatz keine Markierungen, so dass wir ungeniert anarchistisch parken können :-)
In dem Infohäuschen kann zu Kontaktlinsen und Restaurantempfehlungen gestöbert werden, während die Pre-smartphone-Generationen dabei unbewusst ihre Hosentaschen nach Kleingeld durchsuchen!Vor unserem Gang in die Altstadt erreicht der Platzwart nicht zum ersten und auch nicht zum letzten Mal an diesem Tag sein Kleinod. Nach Präsentation unseres ordnungsgemäßen Parkabschnitts im Wert von 3 EUR werden auch wir zu Geheimnisträgern und durch ein gelbes Zettelchen unter dem Scheibenwischer in den inneren Kreis aufgenommen. Eine Notiz mit dem lebenswichtigen, dreistelligen Code geht in unseren Besitz über – und zerstört sich jedoch trotz aller Hoffnung nach 30 Sekunden nicht von selbst. Wir sind dankbar, sollte heute noch die Welt untergehen – wir können unsere Sch… sichern!! :-) (was’n Zirkus)
…schlendern wir zum Marktplatz.
Im Zeichen von Märchen und Co. haben sie hier einen Aufreißer-Wolf an den Brunnen gestellt, der in übelster Anmach-Manier einem armen Geißen-Girl lästig fällt!
„Völlig uncool, du Opfer!“ :-D
Für Heiterkeit sorgt auch das Piktogramm zur Hundekotentfernung zusammen mit der Aufforderung am Beutelspender….bitte nur langsam am Hund ziehen! :-)
Einem Abendessen aus der Bordküche soll heute in alter Tradition ein Abend des ESC (Eurovision Song Contest) per DVB-T auf unserem Laptop folgen. Die akzeptable Empfangssituation gleich nach unserer Ankunft, wandelt sich direkt nach dem Abendessen in ein Empfangsloch! Und das 5 Minuten vor Beginn!! Technikfrust wabert heran. Wir werfen unsere Mini-Antenne aufs Dach,
einer hält die vollen Wasser- und Weingläser fest, während der andere den Motor anwirft. Dann scheren wir aus der Reihe und irren im Schneckentempo über den Platz :-) Nur den Anweisungen folgend: 1 Balken, kein Balken, immer noch kein Balken, jetzt 5 Balken – stehen bleiben!
Wie am frühen Morgen die verirrten Schneckenspuren auf den Terrassensteinen, wo man nur denkt: das Navi braucht dringend ein Update! Wir haben nicht drauf geachtet, aber die anderen Womos haben bestimmt mit der Nase an den Scheiben gehangen und sich vor Staunen die Schenkel geklopft!! Jetzt stehen wir irgendwie so halb an der Zufahrtsstraße.
Dann schrotten wir auch noch fast den Huawei -Router beim ultimativen Crash-Test. Mit der Strippe am Bordstrom liegt er in der Fensterbank der Schiebetür. Um das Foto der Dachantenne zu machen, schieben wir sie unbesehen auf – und machen sie wieder zu. Können jedoch nicht mehr verriegeln. Bis wir bemerken, dass der Router wie ein Keil in der Türmechanik hängt, ziehen wir diese 3 mal mit Karacho ins Schloß….autsch! Aber siehe da: der ist wohl unkaputtbar!! Nicht ein Kratzer und verrichtet seinen Dienst anstandslos ;-) Jetzt also auch kampferprobt: „hua….weiiiii“ :-D
Die ersten Minuten der Sendung haben wir bereits verpasst. Und obwohl seit Wochen klar ist, dass wir den ESC auf Tour schauen werden und das auch schon mehrfach getan haben…..gegen 23 Uhr lässt sich die bleierne Müdigkeit nicht mehr aufhalten. Der aufregende „Zirkus“ an diesem Tag hat unseren Entertainment-Bedarf außerdem bereits gedeckt :-)
Also bauen wir den Technik-Parcour wieder ein, rollen an die andere Seite des Platzes und fallen todmüde ins Bett. So verschlafen wir wenigstens das Debakel mit den 0 Punkten für Germany und den Siegertitel aus Schweden haben wir ja gesehen ;-)
Pingback: Rendezvous, Cooper wackelt und Ausblick: UMIWO bei TOTO - UMIWO - unterwegs mit dem wohnmobilUMIWO – unterwegs mit dem wohnmobil
Hallo! Kurzvorschlag für Pfingstmontag: Dann ist (wie jedes Jahr Pfingstmontag) „Deutscher Mühlentag“. Unglaublich viele Wind- und Wassermühlen (Tretmühlen ausgenommen, die sind ab Dienstag wieder dran…) sind deutschlandweit zur Besichtigung geöffnet. Da wird sich doch sicher auch eine in Eurer Nähe finden, ganz gleich wo Ihr grad seid.
Guckt Ihr hier (der Router blieb ja gestern ungeschrottet, also funktionsfähig…):
http://www.muehlen-dgm-ev.de/dmt/index.php
Schönen Pfingstmontag wünscht
Manfred
Dankeschön Manfred! Wir mögen Mühlen außer den Tretmühlen. :)